Leserbrief Absolut nicht zeitgemäß

Müllgebühren

Ich verstehe, dass die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) eine Angleichung aller Leistungen, Gebühren und Systeme bis 2025 vorgibt. Ich verstehe auch, dass dies auch die Abfallwirtschaft betrifft. Weiterhin verstehe ich, dass alles teurer wird und dementsprechend Anpassungen auch im Bereich der Abfallwirtschaft erforderlich sein könnten. Aber die letzte Erhöhung liegt ja auch noch nicht soweit zurück.

Und dann schreibt die ART, dass ab 2020 die Entsorgung der Abfälle „verursachungsgerechter“  werden soll. Daher werden zusätzliche Abholungen der Restmülltonne auch extra vergütet. Klingt auch logisch. Warum aber muss dann jeder 13 Leerungen bezahlen? Wer nur alle zwei Monate eine volle Tonne hat, zahlt dann trotzdem den vollen Grundpreis. Das hat nichts mit verursachungsgerechter Entsorgung zu tun.

Weiterhin sind die Haushalte im Nachteil, die bisher selber kompostiert haben und die Kosten der Biotonne gespart haben. Zukünftig zahlen sie ja im Grundpreis den Biomüll mit. Auch das ist nicht „verursachungsgerecht“.

Hinzu kommt: 80 Liter für zwei Erwachsene und zwei Kinder bei dem heutigen Verpackungswahnsinn scheinen knapp bemessen. Bleibe ich nun also, wie bisher bei einer 240 Liter Tonne, zahle ich einen Grundbetrag von 245,13 Euro. Lasse ich mich auf das System der Müllreduzierung ein und denke, ich komme mit 200 Litern hin, so bekomme ich per se zwei Tonnen und muss dann auch noch mehr bezahlen: nämlich 259,24 Euro. Also mehr als bei einer größeren Tonne. Kurios wenn die ART dann noch von verursachungsgerechten Kosten spricht.

Wenn ich mir anschaue, wie es bei den Altglas- und auch Altkleidercontainern aussieht, und was dort alles mit abgestellt wird, dann ahnen wir doch alle, wie es bei den neuen Biocontainern aussehen wird.

Und: Wie kann es sein, dass in der ganzen Welt über Klimaerwärmung geredet wird, aber die Müllabfuhr nun alle 14 Tage anstatt wie bisher nur alle vier Wochen kommen muss. Zudem fallen zusätzliche Privatfahrten an, da die meisten ihren Biomüll zur Sammelstelle fahren werden. Die Gefahr: Viele werden ihren Biomüll nicht sammeln, sondern einfach in die Restmülltonne werfen. Schlimmer noch: Viele werden, um Kosten zu sparen, nicht eine große Restmülltonne wählen, sondern die kleinste und günstigste. Dann wird der Restmüll, der nicht mehr in die Tonne passt, in die Bio­tonne gefahren.

Das führt das gesamte Ziel der Reorganisation der Abfallwirtschaft ad absurdum. Diese „Neuorganisation“ ist weder zeitgerecht noch umweltschonend und auch kein Service für die Menschen.

Die von uns gewählten Politiker sollten sich endlich wieder als Dienstleister des Volkes sehen und in seinem Interesse handeln und entscheiden und sich gegen diese „Neuorganisation“ der Abfallwirtschaft wehren. Dahinter verbirgt sich doch lediglich eine versteckte Preiserhöhungspolitik.

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