Lesermeinung So klappt es mit der Fastnacht

Zukunft des Karnevals

Zur Debatte über Zustand und Zukunft des Karnevals meint dieser Leser:

Ein wichtiges Thema, das  der Volksfreund anpackt. Nach meiner Auffassung fehlt zu den einzelnen Veranstaltungen die Struktur. Man sollte sich zunächst das Ziel vor Augen nehmen und dementsprechend den Weg bereiten. Was möchten wir? Einen traditionellen Karnevalsumzug oder wollen wir Masse statt Klasse? Wenn wir die überdimensionalen Umzüge wollen, dann müssen wir auch die Bum-Bum-Musik akzeptieren. Ebenfalls müssen wir mit mehr Unfällen und Sachbeschädigungen rechnen. Lohnt sich das am Ende bei einem geplanten Mehrumsatz an Imbiss und Getränken? Ich denke, eher nein. Für mich als Bürgermeister einer 600-Seelen-Gemeinde mit vielen aktiven Vereinen steht fest, dass wir den Karneval unserer Tradition schulden und nicht dem Anspruch einer Massenveranstaltung genügen müssen. So sehen das ebenfalls unsere organisierenden Vereine. Wir favorisieren einen traditionellen Rosenmontagszug mit den örtlichen Vereinen und Gruppen. Nachbardörfer sind als Teilnehmer selbstverständlich immer willkommen. Eine Größe von 15, maximal 20 Wagen und Gruppen ist überschaubar in der Planung wie auch im Ablauf. Teilnehmern, die bereits heftig alkoholisiert zum Zug antreten, wird die Teilnahme verwehrt, ebenso wird die Zulässigkeit der Wagen kontrolliert. Wir feiern unseren Straßenkarneval mit uns bekannten Gruppen. Man kennt sich und man kann sich aufeinander verlassen. Harte Alkoholika werden „Gottlob“ fast nicht mehr gereicht. Man beschränkt sich auf leichte Liköre, Bier, Sekt und Wein, für die Kinder Säfte und „ordentliche“ Süßigkeiten. Bum-Bum-Musik gibt es bei uns nicht, sondern viel Kölsche Musik, die unsere Zuschauer lieben. Schlägereien oder Verwüstungen gibt es auch nicht, dieser erfreuliche Zustand ist wohl der Tatsache, dass es keinen harten Alkohol gibt, geschuldet. Auch die Oberweiser Kölsche Nacht verläuft immer wieder ohne Exzesse oder Eskalationen. Auch in diesem Jahr berichtet das diensthabende Personal an den Theken über sehr freundliche Gäste. Fazit: Wir sollten unserer Verpflichtung zur Tradition nochmals bewusst werden, unsere Ansprüche etwas herunterschrauben, ein ordentliches Konzept erarbeiten und dann klappt`s auch wieder mit der Fastnacht.

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