Leserbrief Diese Politik zerstört die regionale Produktion

Landwirtschaft

Zu unserem Bericht „Wen sollen wir denn ernähren – die Bienen oder die Menschen“ (TV vom 4. April) schreibt dieser Leser:

Als langjähriger, ehemaliger Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Rheinland-Pfalz und langjähriges Mitglied der Landwirtschaftskammer wird mir die Sache mit den Äußerungen des Bauernverbandes langsam „zu bunt“.

Der Bauernverband mag seinen Mitgliedern und der Öffentlichkeit noch immer nicht erklären, dass die Orientierung der hiesigen Produktion zu den Bedingungen des Weltmarktes einer der Ursachen des Preisverfalls für landwirtschaftliche Produkte ist. Als Teil des Systems Agrarindustrielle Landwirtschaft ist der Verband über Beteiligung, Vorstände, Aufsichtsräte gleichzeitig Mitglied bei Agrar- und Chemiekonzernen, großen industriellen Verarbeitern und an allen politischen Entscheidungen, die die Branche in den Abgrund geführt haben, mit beteiligt. Nicht zufällig sind in den vergangenen Legislaturperioden im Bund alle Minister und Ministerinnen Mitglied von CDU und CSU.

Die Wahrheit ist, dass man mit dieser Politik die bäuerliche, regionale Produktion ausschaltet. Das Preisdumping geht zu Lasten der Betriebe. Nur noch wenige Handelsriesen spielen eine Rolle. Auch dies ist politisch so gewollt.

In Wahrheit ist der weiter steigende Einsatz von Chemie, Mineraldünger, Antibiotika, die zu Lasten des Tierwohls und der Verbraucher gehen, ebenso gegen die Interessen der armen Bevölkerung in Drittstaaten gerichtet. Der aufgeklärte Verbraucher hat dies längst erkannt und ändert sein Kaufverhalten zu Gunsten heimischer, hochwertiger und nachhaltiger Produktion – und damit vorwiegend zu Bio-Produkten. Damit handelt er zu Gunsten von Natur, Umwelt, und es dient auch den eigenen Interessen der Verbraucher, die gesunde Lebensmittel bevorzugen.

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