Meinung Geld bestimmt die Gesellschaft

Onkologie Daun

Zum Artikel  „Krebspatienten fürchten um Behandlung“ im TV vom 9/10. Juni hat sich dieser Leser gemeldet:

Seit 1996 wird auf allen Gesundheitstagungen der Regierung im Land und in der Republik betont, dass eine flächendeckende Medizinische Versorgung einer der wichtigsten Punkte in der Planung der Gesundheitsversorgung der Bundesrepublik ist. Aber immer wieder erfährt man, dass Abteilungen und Krankenhäuser geschlossen werden. Ist eigentlich bekannt, dass es für einen Klinikverbund sehr lukrativ ist, ein Krankenhaus zu schließen? Dies ist ein Gesetzesbeschluss der komischerweise immer passt. Ein Haus schließen bringt das meiste Geld. Wenn die Onkologie in Daun geschlossen wird, ist dieses nicht nur peinlich und bedauerlich, sondern wiederum ein Beweis, dass das Geld der bestimmende Faktor in unserer Gesellschaft ist. Seit den neunziger Jahren wird in jedem Gesundheits-Forum betont, dass an oberster Stelle die flächendeckende Versorgung auch der ländlichen Gebiete eine der obersten Forderungen ist. Praktisch ist in den letzten 20 Jahren immer weiter zentralisiert worden und zwar mit der Begründung es billiger und besser für die Patienten zu machen. Die Einführung der gesamten IT hat zum Verlagern vieler Pflegestellen geführt, da ja angeblich durch die Digitalisierung die Arbeit erleichtert würde. Ich habe in meinem Arbeitsleben nicht eine Änderung erlebt, die einen Vorgang billiger gemacht oder Personal eingespart hat. Die Onkologie Daun soll nun auf die umliegenden onkologischen Ambulanzen verteilt werden, sprich Wittlich, Mayen und Bernkastel-Kues. Man sehe sich nur einmal die Wege an, die dazu nötig sind! Kosteneinsparung?

Im übrigen sind diese genannten onkologischen Ambulanzen vollkommen ausgelastet, wobei sicherlich dann auch die persönliche Behandlung der Patienten erhebliche Schwierigkeiten bereiten wird. Dazu noch die Budgetierung.

Aber wie es scheint, sind die Instanzen, die hier Entscheidungsgewalt haben, nicht dazu zu bewegen, die Situation praktisch vor Ort zu erfahren und zu beurteilen und zu entscheiden.

Dr. Alfred Kuckartz, vormals Chef der Chirurgie Daun

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