Leserbrief Wahlergebnis war vorhersehbar

Zum Ergebnis der Landratswahl im Vulkaneifelkreis schreibt Heinz Onnertz:

Zur Berichterstattung über die Landratswahl schreibt dieser Leser:

Da haben Sie uns Wählern im Kommentar zur Landratswahl aber ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Redakteur vermutet wohl, wir hätten gar nicht mitbekommen, was los war in den vergangenen  Jahren. Lassen Sie mich eine Lanze brechen für die Vulkaneifeler und erlauben Sie auch mir, sechs Gründe für das durchaus vorhersehbare Wahlergebnis zu liefern:

1) Frau Gieseking ist nicht nur Frau, sondern eine hochintelligente, bienenfleißige und sehr erfolgreiche Frau. Sie ist sozial engagiert, hilfsbereit und zupackend. Landrätin Gieseking wird für unsere Heimat eine Menge Gutes bewirken – wenn man sie nur lässt.

2) Man trainiert nicht mit Borussia Dortmund und spielt dann mit den Bayern! Herr Thiel hat unmittelbar nach seiner Wahl seine politischen Freunde neu geordnet. Das ist nicht nur im Borussen-Lager schlecht angekommen.

3) Die große Befriedung des Kreistages war in Wahrheit eine Aufgabe der Blockade durch bestimmte Parteien. Das war teuer erkauft, wie Punkt 2 zeigt. Im übrigen ähnelt die Stimmung in den Gremien jetzt wohl doch der, die zum Ende der Amtszeit seines Vorgängers auch dort geherrscht hat.

4) Der TV-Redakteur sollte ein Thema, das viele Menschen bewegt, nicht als unwichtig abtun. Sicherlich hat der Verlust der Biotonne Herrn Thiel nicht geholfen, aber dort wie in vielen anderen Fällen, auch an der Oberen Kyll, waren nicht die Sachfragen entscheidend, sondern die sehr selbstbewusste Art des Landrates, damit umzugehen; manche empfanden dies als arrogant.

5) Bürgernähe schreibt man nicht, sie lebt man. Die Abschaffung des Bürgersprechtages hat ebenso wenig geholfen wie die nahezu unüberwindbaren Hürden vor einem Gesprächstermin mit dem Landrat.

6) Politik und Verwaltung darf nie auf kurzfristige Presseerfolge ausgerichtet sein. Man kann Probleme nicht weg lächeln, auch wenn das Lächeln dauerhaft ist. Hintergrundarbeit ist wichtiger als Teilnahme an Demonstrationen, die kontraproduktiv sind.

All das hat auch dazu geführt, dass Herr Thiel in der Vorwahlzeit ziemlich alleine dastand. Oder haben die Wähler die vielen Wahlaufrufe der CDU, FWG und Grünen auch nur nicht gesehen. Die Wähler sind, inbesondere bei einer Personenwahl, aufmerksamer und beweglicher als viele denken. Und wenn das Ergebnis anders ist, als man erwartet hat, sollte man nicht zwei Drittel der Wähler  vorwerfen, nichts mitbekommen zu haben. Gratulation an Frau Gieseking.

Heinz Onnertz, Daun, ehemaliger Landrat des Vulkaneifelkreises

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