Leserbrief Fahrzeuge und Fahrer fehlen: Das hätte man wissen müssen

Busverkehr

Zu Berichten über verspätete und ausgefallene Busfahrten im Öffentlichen Personennahverkehr sowie Problemen bei der Bahn:

Dass diese Probleme kommen mussten, das hätte man wissen müssen, vor allem beim Verkehrsverbund Region Trier (VRT). Wenn die Ausschreibungen bis zur Betriebsaufnahme gerade knapp ein halbes Jahr dauern, wie soll ein Busunternehmen in dieser Zeit Fahrzeuge beschaffen und Busfahrer einstellen?

Jetzt will die Firma Tempus Busfahrer mit 1000 Euro ködern, dann wird das Problem nur auf andere Unternehmen übertragen, die dann vielleicht ihre Busfahrer durch  Kündigung verlieren. Wenn man in der jetzigen Situation das Nahverkehrsangebot  ausweiten möchte, muss man sich fragen: Wo sollen dann die Fahrzeuge und  Busfahrer herkommen, wenn es bei dem jetzigen Angebot  schon nicht funktioniert? Dasselbe Problem gibt es bei der Bahn im Nahverkehr und im Fernverkehr.

Jeder, der täglich mit dem Zug fährt, erlebt es jeden Tag, dass es hier keine Kapazitäten gibt, noch mehr Fahrgäste auf die Schiene zu nehmen. Obwohl beim Schienenpersonennahverkehr die Ausschreibungen bis zur  Betriebsaufnahme etwa drei Jahre dauern, schaffen es viele Unternehmen nicht, die nötigen Fahrzeuge und das Personal bis zur Betriebsaufnahme zu beschaffen. Aber Hauptsache, man hat die Ausschreibung gewonnen. Es kommt jetzt immer öfter vor, dass private Anbieter einfach den Betrieb einstellen, weil sie nicht ausreichend Fahrzeuge haben. Oder es fehlt an Personal, um Urlaubsansprüche oder Krankheit auszugleichen.

Im Fernverkehr will man ebenfalls mehr Fahrgäste befördern, indem man mehr Züge in kürzeren Abständen (kürzere Taktung) hintereinander fahren lässt. Dieses ist technisch wohl noch nicht möglich.

Auch hat man hier das Problem mit den mehr benötigten Fahrzeugen, die die Industrie so schnell nicht liefern kann, und das benötigte Personal. Auch fehlen in den Bahnhöfen Gleisanlagen, wo jetzt schon viele Züge auf ihre Einfahrt warten. Die komplette Infrastruktur der Bahn ist in einem miserablen Zustand. Es dauert  trotz der jetzt genehmigten Milliarden-Investitionen für die Bahn mindestens zehn Jahre, bis hier wieder Normalität erreicht wird.

Bei allem Verständnis der Klimaprobleme: Wenn die Grünen und die, die freitags auf  die Straße gehen, glauben, wenn man die Autos abschafft und nur noch mit öffentlichem  Nah- und Fernverkehr fährt, wird alles gut, dann glaube ich, diese Leute leben in einer anderen Welt.

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