Leserbrief Lieber Schiene als Radweg

Eifelquerbahn

Da gehen weltweit unsere Kinder freitags auf die Straße und demonstrieren friedlich für eine andere Umweltpolitik und eine Wende in der Verkehrspolitik. Und unsere Volksvertreter vor Ort beschließen, das aus der Eifelquerbahn ein Radweg werden soll – und dies kurz vor den Kommunalwahlen. Hierzu gehört Mut.

Für die Stadt Mayen ein „No Go“ angesichts der Investitionen am Ost-Bahnhof. Hier gehört eine Weiterentwicklung der Bahn zur nächsten Kreisstadt Daun unbedingt zum schlüssigen Konzept.

Jetzt liegt es allerdings nicht an den Bürgermeistern und Landräten vor Ort, dass hier kein Zug mehr fährt, sondern an der Landesregierung in Mainz. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass unsere Jugend mit ihrem „zivilen Ungehorsam“ nicht ernst genommen wird. Irgendwann wird man sie abmahnen, fordern, dass sie ihren Protest beenden – und das war‘s.

Ob hierdurch Politikverdrossenheit entsteht oder radikale Parteien Auftrieb bekommen: Es scheint niemanden so wirklich zu interessieren. Keine gute Entwicklung. Die Erwachsenen sollten sich den Protesten ihrer Kinder anschließen.

Harald Simons von der Forschungsagentur Empirica schreibt in „Was junge Leute im Dorf hält“, dass eine einstündige Bahnfahrt helfen könnte, die Landflucht einzudämmen. Die 72,7 Kilometer lange Bahnstrecke von Daun zur Rheinschiene könnte dies leisten.

Doch zurück zum Radweg: Ein Radweg in der Großstadt wird von ganz anderen Menschen genutzt als der auf dem „flachen Land“. In der Eifel dienen Radwege überwiegend der Freizeit und dem Tourismus. Ob solche Wege überhaupt genutzt werden können, ist abhängig von den Jahreszeiten und dem Wetter – schließlich gibt es ja keine Winterdienste.

E-Räder tragen nicht zum Klimaschutz bei, genauso wenig wie die Fahrt mit dem Auto zum Startpunkt der Radtour. Und nicht alle sind sportlich und rüstig genug, überhaupt solche Radwege zu nutzen. Anders die Bahn. Mit ihr können Berufstätige (samt Fahrrad) in die Städte fahren und somit einen wertvollen Beitrag zur Reinhaltung der Luft in den Städten leisten. Und auch mit Blick auf den Bevölkerungsschwund auf dem Land wären Bahnverbindungen sinnvoll.

Aber Mainz stellt sich schon seit 2012 gegen die Reaktivierung der Strecke und hat selbst den Beschluss des SPNV Nord hierzu ignoriert. In zwei Jahren sind Landtagswahlen, so lange sollte man noch warten. Dann wird die Verkehrspolitik ganz vorne stehen und die Parteien müssen sehr klare Aussagen treffen, um gewählt zu werden.

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