Leserbrief Was für ein Chaos!

Biotonnen-Streit

Am 21. Dezember 2019 wurde die Bio-Tonne im Vulkaneifelkreis zum letzten Mal geleert. Nun gilt die neue Regelung. Was passiert in der Zeit dazwischen mit dem Bio-Müll? Ich habe den Bio-Müll so wie auch bisher im Küchenabfalleimer gesammelt. Dazu aber dann bereits die Bio-Tüte reingestellt.

Zwangsläufig fällt über die Weihnachtsfeiertage vermehrter Bio-Müll wegen der Festessen und der Gäste an. Nachdem die Biotüte gerade mal etwas mehr als zur Hälfte gefüllt war, stellte ich fest: Beim Versuch, sie in den Abfallbehälter zu stellen, riss sie. Ergebnis: Alles lag auf dem Küchenboden.

Dabei enthielt die Tüte nichts, was nicht hätte drin sein dürfen, nur Kartoffel- und Möhrenschalen, Teebeutel und Kaffeefilter, Speisereste. Dabei soll die Tüte doch laut Beschriftung aus 100 Prozent nassfestem Recyclingpapier hergestellt sein. Wasser hatte ich nicht in die Tüte gefüllt. Also kam der Bio-Müll in den Restmüll und wieder eine neue Tüte in den Abfalleimer. Aber auch diese ist, nur halb gefüllt, gerissen.

Nun habe ich bis zum Bio-Müllcontainer eineinhalb Kilometer einfache Entfernung. Es kann doch niemandem zugemutet werden, mit der Biotüte in der Hand, die dann nicht bis zu Hälfte gefüllt sein darf, dorthin zu wandern. Den Müll mit dem Auto spazieren zu fahren, ist aber auch nicht umweltfreundlich. Und dann die überfüllten Container und haufenweise Tüten drumherum. Was für ein Chaos!

Da meine zehn Tüten der Erstausstattung bald aufgebraucht waren, wollte ich mir am 2. Januar bei der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein neue besorgen. Ich fand einen Karton im Eingangsbereich, in dem ein Zettel lag: „Biotüten vorübergehend vergriffen. Wir bemühen uns um Nachlieferung“.

Selbst Wissenschaftler des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesumweltministeriums (BMU), die der TV befragt hat, lehnen das Bring-System gerade für die Bio-Müll-Entsorgung ab, weil der Müll täglich und haushaltsnah fortgeschafft werden sollte. Warum hat sich der Kreistag vor seiner Entscheidung nicht den Rat dieser Fachleute eingeholt, bevor er ein erprobtes und funktionierendes System aufgibt?

Entgegen der Entscheidung des Vulkaneifelkreises zur Abschaffung der Bio-Tonne bieten andere Kommunen ihren Bürgern gerade die Bio­tonne an, so Ministerialrat Peter Ewens vom BMU. Noch ist es ja möglich, die Entscheidung des Kreistages im Vulkaneifelkreis zu revidieren.

Wäre es nicht möglich, die Bio-Tonnen zunächst stehenzulassen, damit für den Fall, dass doch noch die Vernunft siegt, dann nicht wieder neue Tonnen angeliefert werden müssen? In jedem Fall wird das jetzige neue Bring-System im Vulkaneifelkreis weiter für Diskussionen sorgen, zumal es keine Umweltentlastung bringt, sondern eher das Gegenteil – wegen des zusätzlichen Fahrzeugverkehrs.

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