Leserbriefe Beängstigend naiv

Geschichte

Zum Leserbríef „Was ist kein NS-Erbe?“ (TV vom 1. Oktober) als Reaktion auf den Artikel „Der Titel Deutsche Weinkönigin ist ein Erbe des Dritten Reichs“ ( TV vom 13. September) kam diese Zuschrift

Die beängstigende Naivität, mit der der Autor hier erneut mit dem wirklich dummen Argument, dass dies möglicherweise negative Auswirkungen auf den heimischen Tourismus haben könnte, nicht mehr und nicht weniger als eine generelle Einstellung der wissenschaftlichen Aufarbeitung der regionalen NS-Vergangenheit fordert, darf in Zeiten, wo braunes Gedankengut in erschreckender Weise wieder salonfähig wird, nicht unwidersprochen bleiben. Das Ergebnis meiner Doktorarbeit, dass in den Jahren des Dritten Reiches selbst der Wein als vermeintlich unpolitisches Konsumgut vom NS-Regime ideologisch durchdrungen und instrumentalisiert wurde (und so manches Erbe dieser Propaganda bis heute unreflektiert gepflegt wird), mag manchen heutigen Branchenvertreter durchaus schmerzen. Doch die Konsequenz hieraus kann und darf sicherlich nicht Verdrängung und Verschweigen unter dem einfältigen Slogan „Na und?“ sein. Wer so etwas ernsthaft verlangt, ist fehl am Platz.

(Anm. der Redaktion: Der Autor ist Verfasser des Buchs „Wein ist Volksgetränk – Weinpropaganda im Dritten Reich“, auf das sich der Leserbrief bezog.)

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