City-Hotel Erstaunliche Kuchenvergrößerung

City-Hotel

Zum Artikel „Hoteliers fürchten City-Hotel“ im TV vom 31. Augustschreibt TV-Leser Torsten Deutsch:

Im Rahmen der geplanten Neuansiedlung eines weiteren Hotels in Wittlich hat der Bürgermeister der Stadt, Herr Rodenkirch, unter anderem folgende Aussagen getroffen: „Angebot schafft die Nachfrage, deshalb sehe ich ein weiteres Hotel eher positiv“ (07.12.2018) und „Wir wollen einen Markt schaffen durch ein größeres Angebot: Der Kuchen soll größer werden.“ (12.12.2018). Aktuell wiederholte er diese im SWR-Interview (SWR.de, am 20.8.2019): „ …vertrete ich eher die Theorie, dass Angebot die Nachfrage schafft.“

Abgesehen davon, dass der Bürgermeister die berechtigten Bedenken und Sachargumente der in Wittlich ansässigen Hotelbetriebe einfach vom Tisch wischt und damit zum Ausdruck bringt, dass ihm diese langjährigen  Gewerbesteuerzahler offensichtlich egal sind, ist seine wiederholte Aussage, dass ein „Angebot Nachfrage schafft“, (Saysches Theorem) volkswirtschaftlich mittlerweile längst überholt und mehrfach widerlegt. (unter anderem  durch John Maynard Keynes).

Die seit Jahren durchgängige Datenlage im Hotel- und Gaststättengewerbe der Stadt Wittlich spricht dagegen eine deutliche Sprache: die Belegungsquote der Hotelbetten liegt lediglich um etwa 20 Prozent. Somit gibt es aktuell schon grundsätzlich nicht genug Nachfrage nach den bereits vorhandenen Hotelbetten.

Um mehr Nachfrage nach Hotelbetten in Wittlich zu generieren, müssten im Vorfeld  entsprechende Bedingungen touristischer Natur geschaffen werden, welche im ersten Schritt das grundsätzliche Bedürfnis Wittlich zu besuchen, erhöhen  und damit die Nachfrage nach Hotelbetten steigern würden. Angebot schafft keine Nachfrage, touristische Attraktionen allerdings könnten eine  Steigerung der Nachfrage schaffen. Es bleibt also die Frage, wer von einem zusätzlichen Hotel dieser Größe tatsächlich profitiert, die Bürger von Wittlich zum Beispiel durch den weiteren Wegfall von zentralen Parkmöglichkeiten sicherlich nicht. Auch bleibt die Frage offen, wer nach solch einem Verdrängungswettbewerb überhaupt übrig bleibt und dann womöglich langfristig ein Monopol zur freien Preisgestaltung besitzt...

Torsten Deutsch, Wittlich

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