Leserbrief Am liebsten wären wir gegangen

Corona-Regeln

Zum Artikel „Vom Schattenkind zum Sonnenkind“ vom 2. November schreibt dieser Leser:

Die Corona-Fallzahlen und die Insidenzen steigen in den letzten Wochen rasant. Leider befinden sich bei den Infizierten auch vollständig Geimpfte. In meiner Familie ist bedauerlicherweise ein solcher Impfdurchbruch bei meinem Schwiegersohn(45) passiert. Obwohl doppelt geimpft, hat er sich bei einer Lehrerfortbildung mit dem Virus angesteckt und lebt nun seit einer Woche in Quarantäne, getrennt von seiner Familie. Trotzdem er vorher gesund und sportlich war, hatte er anfänglich mit heftigen Symptomen, ähnlich denen einer Erstinfektion, zu kämpfen. Da solche Impfdurchbrüche in letzter Zeit offenbar häufig sind, kann ich allmählich diejenigen verstehen, die einer Impfung skeptisch gegenüberstehen oder eine solche ablehnen.

Es ist daher richtig, dass die Behörden nach wie vor Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus ergreifen. Dabei sollten sie aber mit einem einheitlichen Maßstab messen. Dass ich daran zweifle, mögen zwei Beispiele verdeutlichen: Am 22. Oktober haben meine Frau und ich (vollständig seit sechs Monaten geimpft) meine Enkelin (10) als Zuschauer zum Crosslauf im Wald bei Wittlich begleitet. Dabei mussten wir Großeltern an einer Sperre Impfnachweise oder Testung vorlegen- und dies bei einer Freiluftveranstaltung! Bei  Nachfrage teilte man uns mit, dass dies behördlich vorgeschrieben wurde. Nur sechs Tage später haben meine Frau und ich (80 und komplett geimpft) den Vortrag von Stefanie Stahl in der Wallfahrtskirche Klausen besucht. Wir waren sehr erstaunt, dass es am Eingang keinerlei Kontrollen auf Testung oder Impfung gab. Auch eine Maskenpflicht war nicht angeordnet. Die Zuhörer im Innenraum der Kirche trugen zu etwa 90 Prozent keine Masken und saßen eng an eng in den Bänken. Wir beide haben Masken getragen und uns seitlich mit Abstand auf Stühle gesetzt. Am liebsten wären wir aber gegangen.

Ich nehme an, dass in Klausen keinerlei Auflagen der Behörden zum Schutz vor Infektionen angeordnet waren und Veranstalter und Behörden darauf vertraut haben, dass im Gotteshaus der liebe Gott schon eine Ansteckung mit dem Coronavirus verhindern würde.

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