Meinung Rodung am Andeler Moselufer ist Naturzerstörung

Zur Debatte um Rodungen am Moselufer in Andel meint dieser Leser:

Zur Debatte um Rodungen am Moselufer in Andel meint dieser Leser:

Der nicht genehmigte Eingriff in die Ufer-Fauna ist erheblich und läuft dem ökologischen Gesamtkonzept des Wasserstraßen- und Wirtschaftsamtes zuwider. Dass nach Beschwerden von Anwohnern und Betreibern von Ferienwohnungen ein Ortsvorstand reagieren muss, ist ja noch nachvollziehbar. Aber vorauszusetzen, dass man nicht „in die Brennnesseln gucken“ will, ist rein subjektiv und rechtfertigt in keiner Weise einen solchen Kahlschlag. Übrigens, Brennnesseln sind für viele Schmetterlingsraupen Futterpflanzen und machen durchaus Sinn in einer immer an Arten ärmeren Tier-und Pflanzenwelt. Vielfalt ist notwendig, keine monotonen Ufersäume. Das Problem in unseren heutigen Zeit ist, dass der Natur an sich kein Wert beigemessen wird. Meist stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, die uns umgebenden natürlichen Lebensräume sind da nur hinderlich. Auch in dem Leserbrief vom 8. September „Das Gegenteil von Raubbau“ ist eine frappierende Naturferne der Unterzeichner zu erkennen. In den Vordergrund treten wirtschaftliche Interessen (Unzufriedenheit der Anwohner und vieler Feriengäste) und die Natur hat sich „unterzuordnen.“

Das Ziel, welches sich die Unterzeichner gewünscht haben „eine dauerhaft, schöne und gepflegte Uferbepflanzung“ ist auch nicht erreicht worden, wie man unschwer auf Fotoaufnahmen erkennen kann. Teilweise wurden die Bäume offensichtlich mit einem Forstmulcher beseitigt, was nicht wieder gut zu machende Schäden verursachte.

Baumfällaktionen zu dieser Jahreszeit sind nach den einschlägigen Naturschutzbestimmungen (mit einigen wenigen Ausnahmen) nicht statthaft. Bäume, Feldgehölze und Büsche sind Brut- und Schlafplätze für Singvögel. Es wird geraume Zeit dauern bis die Neuanpflanzungen der gefällten Weiden wieder ausreichend Blüten-Kätzchen tragen, um im Frühjahr den Bienen und Hummeln die erste Nahrung in Form von Pollen und Nektar bieten zu können. Die Leserbriefschreiber sollten zur Kenntnis nehmen, dass ein „ökologisches Gesamtkonzept“ gerade nicht das subjektive Schönheitsempfinden einiger weniger bedient, sondern sich nach dem Gesamtkonzept von Nachhaltigkeit und Biodiversität richtet. Besser wäre es gewesen, wenn der verantwortliche Gemeindevorstand nicht nach Gutsherrenart entschieden, sondern sich sich über die Zuständigkeit informiert und auch die Interessen anderer Bürger berücksichtigt hätte. Nur einige wenige zu bevorzugen, sorgt immer für Unmut bei den Ungefragten.

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