Warum werden eingereichte Leserbriefe abgelehnt? Und: Wer schreibt eigentlich Leserbriefe? Fragen, die immer wieder gestellt werden.Liebe Leserbrief-Schreiber, etwa 75 Prozent Ihrer Zuschriften werden abgedruckt. Das hat Andrea Mlitz herausgefunden. Für ihre Doktorarbeit ("Leserbriefe in der deutschen Tagespresse") hat sie den TV mit wissenschaftlichen Methoden unter die Lupe genommen. "Die Redaktion praktiziert ein sanftes Redigieren", heißt es in der Studie. Bei größeren Änderungen (etwa Umschreiben ganzer Passagen) oder Überlänge sei die Rücksprache mit den Einsendern "vorbildlich". Dennoch: Nicht alle Briefe werden veröffentlicht. Klassische Gründe für die Ablehnung: zu lang, nicht mehr aktuell, Thema in anderen Leserbriefen bereits umfassend von allen Seiten beleuchtet, offener Brief, nicht überprüfbare Tatsachenbehauptungen, beleidigend, extreme Meinung, Handschrift nicht leserlich, Partei-Kampagne, zu werblich und anderes mehr.Etwa drei Viertel der Autoren sind "Wiederholungstäter", schreibt Frau Mlitz und findet damit die Erkenntnis von zwei Schweizer Forschern bestätigt: "Leserbrief-Schreiben scheint eine Droge zu sein: Wer damit anfängt, kann einfach nicht genug bekommen, und davon loszukommen, fällt nicht allen leicht."Den typischen Autor gibt es nicht, doch wir wissen: 66 Prozent der TV-Leserbrief-Schreiber sind Männer, tendenziell älter als 40 Jahre, und fast die Hälfte hat einen Hochschulabschluss. Warum Frauen sich seltener äußern, lässt die Studie von Frau Mlitz offen. So oder so - aus Sicht der Redaktion wäre es schön, wenn die weiblichen TV-Leser sich verstärkt an den Meinungs-Debatten beteiligen würden. Ich lade Sie herzlich dazu ein und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!Peter Reinhart, stellvertretender ChefredakteurFragen zur Zeitung? Lob, Kritik, Anregungen?E-Mail: forum@volksfreund.deFax: 0651-7199-409Brief oder Postkarte:Trierischer Volksfreund, ForumHanns-Martin-Schleyer-Str. 854294 Trier