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Gesundheit

Zum Bericht „Nur mit Schule klappt die Therapie“ (TV vom 14. Oktober):

Zu Besuch in Trier bei meinen Eltern lese ich den Artikel im Volksfreund. Ein Satz steht da: So ganz nebenbei wird bedauert, dass immer mehr Erstes-Schuljahr-Kinder in der Psychiatrie landen. Wie bitte? Erstes-Schuljahr-Kinder?!

Innehalten müsste man und fragen, warum die Kleinen, die noch vor kurzem mit der Schultüte im Arm ihren neuen Lebensabschnitt begonnen haben, plötzlich in der Psychiatrie landen? In der Psychiatrie! Was hat das mit dem ersten Schuljahr zu tun? Was geschieht da in der Schule mit ihnen? Wenn diese doch so ein wichtiger Ort für die persönliche Entwicklung ist, wie der Chefarzt es sieht, wie kann sie dann schon die kleinsten Lernenden zunehmend aus der Bahn werfen? Da stimmt doch etwas nicht.

Wo ist die Schule das Problem und nicht die Kinder? Was, wenn die Kinder des ersten Schuljahrs eine sehr gesunde Reaktion auf ein krankes System zeigen? Ein System, das sich nicht infrage stellt und deswegen diejenigen, die partout nicht nach Plan funktionieren, pathologisiert.

Aber der Artikel hält nicht inne. Nahtlos lenkt er die Aufmerksamkeit wieder hin zur Schule, für die in der Klinik ein Neubau entsteht. „Nur mit Schule klappt Therapie“ – heißt es in der Überschrift. Die jungen Patienten sollen alle „schulisch profitieren“. Ich hoffe, das bezieht sich nicht vordergründig auf den Wissenszuwachs, mit dem sie die Klinik verlassen, sondern auf die Liebe und den Zuspruch, die die verunsicherten Kinderseelen von den neun Lehrerinnen erhalten. Auch für ihre vielleicht so andere Wahrnehmung.

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