Umwelt Liebes Eichhörnchen ...

Zur Berichterstattung über den Klimawandel und das Artensterben schreibt Manfred Schermann:

Auch ich wollte meinen bescheidenen Beitrag zum Klimaschutz leisten und war deshalb mit dem Auto auf dem Weg zu einem Heiligenhäuschen, um dort eine Kerze anzuzünden und um Gottes Beistand zur Klimarettung zu bitten, dann passierte es: Mir lief, kurz vor Erreichen meines Zieles, in der Dämmerung, von rechts aus dem Wald kommend und trotz Vollbremsung, ein Eichhörnchen unter das Fahrzeug und war danach nicht mehr zu sehen.

Als gesetzestreuer Bürger habe ich sofort die zuständigen Stellen alarmiert. Die sofort eingeleitete und mehrstündige Such- und Rettungsaktion, an der mehrere Feuerwehren, ein Rettungswagen und auch ein Hubschrauber der Bundeswehr mit Wärmebildkamera beteiligt waren, verlief leider erfolglos. Auf Befragen des Einsatzleiters (mit einem „wir schaffen das“ schicke er, nach der Einsatzbesprechung, die Suchmannschaften los) zum Aussehen des zu suchenden Geschöpfes konnte ich, da alles sehr schnell gegangen war, leider nur allgemeine Angaben wie: dunkles Fell, Pinselohren und große dunkle Augen, machen. Ob es sich um ein männliches oder weibliches Eichhörnchen handelte, kann ich leider nicht sagen, man verzeihe mir deshalb,  wenn ich hier die sicher nicht gendergerechte Anrede „Eichhörnchen“ benutze.

Aufgescheucht durch den Lärm lief dann noch eine Wildschweinhorde, die sich an einem nahe gelegenen Bächlein suhlte, quer über den Geräteplatz und stieß dabei mehrere schon geöffnete, zum Befüllen des Notstromaggregates bereitstehende Dieselkanister um. Gott sei Dank bestand jedoch zu keiner Zeit eine Gefahr für die Umwelt, so die zuständigen Experten.

Um mein Gewissen zu beruhigen und um weiteren Rat zu suchen, rief ich dann anderntags doch noch meinen Bekannten, der bei einer großen Umweltschutzorganisation arbeitet, an (aus Datenschutzgründen kann ich den Namen dieser Organisation hier nicht nennen). Er konnte mir leider nicht helfen, da er gerade auf den Weg zum Flughafen Hahn war, von wo er zu unglaublich günstigen Konditionen nach Dubai flog, um von dort eine mehrwöchige „Studien-Kreuzfahrt“ zu unternehmen.

Jetzt bleibt abzuwarten, ob ich eventuell eine Bestrafung, wofür auch immer, gemäß gültigem EU- und daran angepasstem nationalen Recht zu erwarten habe. Ich jedenfalls überlasse den Klimaschutz von jetzt ab den zuständigen staatlichen Stellen, denn die wissen, wie man fast jeden Tag in den Nachrichten  erfährt, ja viel besser, was zu tun ist.

P. S.: Was aus dem Eichhörnchen geworden ist, weiß der Geier, in unseren Breitengraden vielleicht der Bussard ...

Manfred Schermann, Eckfeld

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