Literatur

Zur Siegergeschichte im Literaturwettbewerb des Trierischen Volksfreunds und der Dieter-Lintz-Stiftung (TV vom 6. Juli):

Integration von Flüchtlingen, Technik-Vision, dystopische Gesellschaftsprognose, lebenslange Liebesgeschichte. Da würde ich einen besonders dicken Roman erwarten. Der Siegertext des Autorenwettbewerbs des Trierischen Volksfreunds und der Dieter-Lintz-Stiftung, "Paradiesheime" von Ilse Campbell, findet jedoch auf einer Doppelseite Platz und liest sich wie die Zusammenfassung eines epischen Werkes, bei der der ästhetische Mehrwert auf der Strecke geblieben ist. Vielleicht mangelt es mir am Sinn für das Paranoide, aber ein Szenario, in dem die Werte und Grundrechte unserer Gesellschaft, wie zum Beispiel die Menschenwürde und die individuelle Freiheit, abgeschafft und durch einen abgrundtief bösen "big brother" ersetzt wurden, kann und möchte ich mir nicht vorstellen. Interessant fand ich, wie die Juroren die Mängel des Textes euphemistisch umschifft haben. Aber ob das der Autorin gegenüber ehrlich ist? Einer der Juroren bescheinigt dem Text Lokalkolorit. Ja, die Protagonisten fahren über Trierweiler nach Bitburg, aber darüber hinaus wird keinerlei besondere Atmosphäre geschildert. Von Lokalkolorit habe ich keinen Hauch gespürt. Reiner Gödert, Spangdahlem

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