Lob und Tadel

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Alfred Saxler aus Daun schreibt zu den Kommentaren auf Seite zwei: Der Trierische Volksfreund nimmt für sich in Anspruch, "unabhängig" und "überparteilich" zu sein. Ihre Kommentatoren entsprechen - in den politischen Stellungnahmen - diesem Grundsatz vielfach nicht. Die Arbeit der Bundesregierung zum Beispiel wird regelmäßig nicht regierungskritisch, sondern regierungsfeindlich beurteilt.

Der Leser darf meines Erachtens verantwortungsbewusste statt einseitige Meinungsbildung erwarten. In unserer freiheitlich-parlamentarischen Demokratie hat die freie Presse eine besondere Verantwortung.

Lieber Herr Saxler,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. "Unabhängig" und "überparteilich", das ist für die Redaktion dieser Zeitung kein leeres Versprechen. Wer sich als kritischer Beobachter der Aufgabe widmet, den Mächtigen auf die Finger zu schauen, sollte Distanz wahren. Dabei sein, aber nicht dazugehören, unbestechlich sein und keinem politischen Lager verpflichtet - das gewährleistet die Glaubwürdigkeit von Medien.

Wir sind weder das Zentralorgan der CDU noch das Kampfblatt der SPD. Wir sind nicht pro Regierung oder contra. Sondern bemühen uns, das Zeitgeschehen aufzuarbeiten, den Dingen auf den Grund zu gehen, zu erklären und einzuordnen.

Ganz egal, wer in Berlin (oder in Mainz oder in Trier oder anderswo) in welcher Konstellation regiert: Für gute Arbeit gibt's Lob von den Kommentatoren, wer eine miese Vorstellung abliefert, muss mit Tadel rechnen. Das gilt für Schwarz-Gelb genauso wie zuvor für die Große Koalition oder für Rot-Grün.

Zum journalistischen Handwerk gehört es, klar zu trennen zwischen Nachricht und Meinung. Fakten bilden das inhaltliche Gerüst jeder Zeitung. Eine Nachricht (Meldung, Bericht) beantwortet sachlich und möglichst objektiv die sogenannten W-Fragen: Wer? Wann? Was? Wo? Wie? Warum? Die Interpretation der Fakten, die Meinung, ist ein Stück weit subjektiv. Leitartikel, Kommentare und Glossen spitzen bewusst zu, um die Leser zum Nachdenken anzuregen, getreu dem Wahlspruch: Was nicht trifft, trifft auch nicht zu.

Ob ein Kommentar gelungen ist, lässt sich prima an den Reaktionen überprüfen. Die einen stimmen zu, die anderen schimpfen, je nachdem, welche Parteibrille sie tragen - das nennt man Meinungsvielfalt!

Zwischen zwei gedruckten Zeilen kann man genug Dynamit anhäufen, um damit ganze Welten in die Luft zu sprengen, hat der Schriftsteller Heinrich Böll einmal gesagt. Mag sein, dass Worte manchmal wie Waffen wirken und Kommentare mit Kanonendonner daherkommen. Eines sind sie nicht: regierungsfeindlich. Denn das würde bedeuten: böswillig, gehässig, hasserfüllt, aggressiv. So spitz die Feder auch sein mag: Journalisten führen keine Kriege.

Viele Grüße!

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur

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