Luftfahrt

Zum Artikel "Ermittler: Autopilot bei Flug MH370 absichtlich eingeschaltet" (TV vom 27. Juni):

Die Meldung, jemand habe den Autopiloten absichtlich eingeschaltet, ist etwas irreführend, da im Reiseflug der Autopilot immer eingeschaltet ist; die Einschaltung muss natürlich absichtlich erfolgen. Rätselhaft ist, dass der Autopilot während des Fluges auf eine völlig andere Richtung umgeschaltet wurde; das müsste absichtlich erfolgt sein. Die nach dem Kurswechsel noch siebenstündige Restflugzeit dürfte keiner der Insassen lebend mitbekommen haben. Eine Erklärung wäre, dass durch einen fehlerhaften Umstand nur noch das Luftgemisch, wie es in 10 000 Meter Höhe herrscht, unbehandelt in Cockpit und Kabine gelangte. Es dauert dann keine 60 bis 80 Sekunden, bis man handlungsunfähig ist. Das Verhängnisvolle dabei ist, dass man kaum etwas spürt, schon gar nichts Schmerzhaftes. Ich habe bei der Luftwaffe während des Krieges einmal an einem entsprechenden Test teilgenommen (wir flogen ohne Druckkabine, ab 4000 Meter und höher mit Sauerstoffmaske). Die Gefahr dabei war, dass Beiluft geatmet wurde, die Maske also nicht dicht anlag, man aber nicht merkte, dass das Bewusstsein schwand. Um die schwachen Anzeichen am eigenen Körper kennenzulernen, bekamen wir bei dem Test, der natürlich in Gegenwart eines Arztes zu ebener Erde erfolgte, über eine Maske ein Luftgemisch, wie es in 7500 Meter Höhe herrscht, zugeführt. Dabei hatten wir die Zahlen von 1000 rückwärts niederzuschreiben. Ich erinnere mich, ich kam noch bis 970, fing dann wieder mit 973, 972 und so weiter an, schaffte nicht mehr den Übergang zu 969, höchste Zeit, dass der Arzt am Dreiwegehahn auf Sauerstoff umstellte. Meine Schrift war völlig unleserlich geworden, aber außer einem leichten Kribbeln in einer Hand hatte ich nichts gespürt. Gerhard Lenssen, Bernkastel-Kues