Leserbriefe Macht nur weiter so ...

Zur Berichterstattung über die Regierungsbildung in Berlin meinen Werner Menke und Hans-Albert Krämer:

Deutschland geht es gut. Wir leben gut und gerne in unserem Land. „Wer sind wir?“ Über 20 Prozent Kinderarmut im reichsten Land Europas, zeitweise mehr. Oft für immer von dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, wie eine große Zahl der alleinerziehenden Mütter. Ein Skandal, der die meisten Menschen empören müsste. Dazu, inklusive Dunkelziffer, an die eine Million Obdachlose.

Wir sind träge, bequem geworden. Es geht uns gut. Wer ist: uns? In unserem gespaltenen Land, in dem die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden.

Allzu viele merken nicht, wie sie von unserer Kanzlerin eingelullt werden. Sie schafft das schon, sie hat nichts falsch gemacht, sie macht weiter so. Alternativlos.

Ohne ihre Rentnerklientel, uns Senioren, ihre größte Wählergruppe, und ihrem schmeichelnden „Mutti-Image“ sähen ihre Wahlergebnisse ganz anders aus. Unsere Kinder und Enkelkinder, unser höchstes Gut, werden es ihr „danken“.

Die CDU läuft Gefahr, die SPD von morgen zu sein. Macht nur weiter so. Merkt das denn keiner aus ihrer Entourage, ihrem Gefolge … Helmut Kohl lässt grüßen.

Die neue Koalition, wenn sie je zustande kommt: Ob sie dazu auserkoren ist, berufen ist, sozialer zu werden, ist wenig wahrscheinlich. Ob dabei eine starke Opposition als soziales Korrektiv regulierend wirken kann, ist vage. Doch ein Ergebnis unter Umständen möglich. Schlägt doch bei der Union, wie bei ihrem Wählern, so manches soziale Herz.

Werner Menke, Wittlich

Seit jeher ist die CSU, nur wählbar in Bayern, die Mehrheitsbeschafferin für die Union. Bei der jüngsten Bundestagswahl ist das nicht gelungen, die Union hat mehr als acht Prozent verloren. Das ist der alleinige Grund, warum es überhaupt zu Jamaika-Sondierungsgesprächen gekommen ist. Die Politik der CSU, die unsäglichen und teilweise unverschämten Aussagen, die Sturheit, ein Thema beherrschen zu wollen und die Drohungen gegenüber der Schwesterpartei haben die Pleite des grauen Riesen am Nordrand der Alpen, Horst Seehofer, ausgelöst. Er trägt die Verantwortung. Durch seine Machtbesessenheit und Selbstherrlichkeit hat er CSU-Wähler in die Arme der AfD getrieben und eben nicht als Mehrheitsbeschaffer für die Union gedient. Auch die Machtkämpfe innerhalb der CSU sind den Bayern nicht verborgen geblieben. Der Mann muss weg, damit die Union bei künftigen Wahlen wieder eine klare Mehrheit erlangen kann.

Hans-Albert Krämer, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort