Katholische Kirche Männerbündisches Verhalten

Zur Meldung „Missbrauch: Rom bestraft Trierer Bistumspriester“ (TV vom 16. Januar) schreibt Thomas Schnitzler:

Der betreffende Priester, der in zwei Fällen seine sexualisierte Gewalt zugegeben hat, war schon in den achtziger Jahren beschuldigt worden. In einem Partnerland des Bistums Trier war er Leiter eines Kinderheimes und musste nach konkreten Vorwürfen sexualisierter Gewalt das Land verlassen. Er wurde dann in einer Koblenzer Gemeinde eingesetzt, wo er wieder übergriffig wurde. Ob er in der Zeit vor seiner Tätigkeit im Ausland auch schon gewalttätig war, muss geklärt werden.

Der damalige Bischof und seine Personalverantwortlichen haben genau das gemacht, was die MHG-Studie als systemischen Missbrauch charakterisiert hat: Vertuschen durch stillschweigendes Versetzen, männerbündisches Verhalten, Schutz der Institution statt Kinderschutz. Das Bistum Trier hat sich seiner Verantwortung zu stellen und den damaligen Opfern im Partnerland Hilfe anzubieten. Es muss Transparenz herstellen und auf Augenhöhe mit Betroffenen arbeiten, um ihnen und den Gemeinden ihre Würde zurückzugeben.

Die Initiative Missbit bietet Unterstützung an und lädt Betroffene ein, sich an ihren Gesprächsrunden zu beteiligen, die eine große, gegenseitige Hilfe sind.

Thomas Schnitzler, Missbit (Missbrauchs­opfer im Bistum Trier)

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