Makel der Schuld

Zum Artikel "Bundespräsident: Deutsche müssen ewig für Holocaust einstehen" (TV vom 28. Januar):

Herr Wulff will der Präsident aller Deutschen sein? Nein, in meinen Augen ist er es nicht. Es ist geradezu unverschämt, den Deutschen für ewig eine Kollektivschuld nachzusagen. Ich rate ihm, sich einmal mit der Geschichte besser vertraut zu machen, bevor er urteilt. Vielleicht unterhält er sich mal mit Zeitzeugen, einige davon wird es noch geben.

Es waren nicht nur Juden, die in den Konzentrationslagern umkamen. Wer den Hitler-Gruß ablehnte und "Grüß Gott" bevorzugte, kam in ein Umerziehungslager und letztlich oft auf Nimmerwiedersehen in ein KZ. Weiß der Bundespräsident, wie oft Deutsche den Versuch machten, gegen das Regime anzugehen? Leider sind die Statistiken hierüber unvollständig. Wenn er schon in der Schule zu wenig Geschichtsaufklärung bekam, so sollten unsere Nachkommen mehr und ständig über die Grausamkeiten aufgeklärt werden. Hier geschieht nur wenig bis gar nichts. Christian Wulff sollte sich hierfür einsetzen.

Meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln diesen Makel der Schuld anzuhaften, ist unverschämt. Wulff sollte sich an seinem Vorgänger orientieren und zurücktreten. Sein Vorgänger hatte Gewissen, obwohl ich seinen Schritt für unangemessen halte.

Heinz Patzak, Gusterath

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