Leserbrief Man sollte wegbleiben!

Pandemie

Zu der Demonstration der Corona-Rebellen am Sonntag, 24. Oktober (wir berichteten), schrieben uns Marianne und Werner Bühler sowie Franz-Josef Schmit, Wittlich:

Zentrale Botschaft: Wir sind „Opfer“! Opfer des Staates, Opfer des Stadtrates, Opfer des Wittlicher Ordnungsamtes. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Wir aber, die wahren Verteidiger von Recht und Freiheit, werden uns juristisch wehren und siegen, wenn die „Patrioten auf den Sofas den Arsch hochbekommen!“ So Heinz Magatsch, in der Corona-Leugner-Szene als „Schilder-Heinz“ („Masken sind der neue Hitlergruß!“) bekannt, am  Sonntag, 24. Oktober, bei der Kundgebung in Wittlich. Magatsch ist zwar ein grottenschlechter Redner, aber trotzdem ein übler Hetzer gegen Flüchtlinge mit eindeutig rassistischen Botschaften. Vor allem agitiert er mit Banalisierungen und schiefen Bezugnahmen zur NS-Geschichte. Er entblödet sich nicht, von drohenden „KZ-Einweisungen“, „Blockwarten“, „Ermächtigungsgesetz“, „Pogrom gegen die Bevölkerung“ etc. als realer Bedrohung für „mutige Menschen“ wie ihn zu faseln. Die „Widerständlerin“ in der Sophie- Scholl-Kutte, die im Dauerton das Sich-Schämen der anderen einfordert, hätte allen Grund, einmal über ihre peinliche und historisch anmaßende Selbstinszenierung nachzudenken.

Man muss sich vor solchen „Freiheitskämpfern“ wirklich nicht fürchten. Man sollte sie künftig in Wittlich ignorieren, das heißt wegbleiben und die ganze Truppe ihrer Ignoranz, ihrer Selbstgefälligkeit und ihrem Verschwörungswahn überlassen.

Trotzdem war es richtig, dass Bürgermeister und Stadtrat ihre Resolution offen vertreten haben. Damit sollte es aber gut sein. Wer sich so aufführt wie der verhinderte Komiker Magatsch, ist beim besten Willen kein ernstzunehmender Gesprächspartner, auch wenn er das von Politikern, die er offen verhöhnt, einfordert – natürlich im Namen der Menschenwürde. Er und seine Mitstreiter inszenieren sich einfach nur als „Opfer“ und sind für vernünftige Argumente ohnehin nicht mehr zugänglich.

An dieser Opferrolle dürfen sie sich weiterhin erbauen. Das erlaubt die Demokratie. In Diktaturen werden Komiker und ernstzunehmende Regimekritiker weggesperrt. Diese Gefahr besteht für die selbst ernannten Kämpfer gegen den „Corona-Faschismus“ nicht.

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