Mehr Arbeit für die Laien

Halbierung der Pfarrgemeinden bis 2020 in der ältesten Diözese Deutschlands: Das wundert keinen, wenn man sich die Zahlen der Gottesdienstbesucher einmal anschaut. In unserer Gemeinde sind es sonntags vielleicht noch 100 Kirchgänger, und das sind noch relativ viele im Vergleich zu anderen Pfarreien mit gut 3500 Katholiken.

Die meisten dieser sonntäglichen Gottesdienstbesucher gehören zur älteren Generation. Die Altersgruppe von 20 bis 40 Jahre fehlt fast ganz, bis auf Ausnahmen. So sieht es in den meisten anderen Pfarreien auch aus, und es wird noch schlimmer kommen in einer Zeit, in der man kaum noch nach christlichen Werten fragt. Wenn die Eltern nicht mehr zur Kirche gehen, dann kann man nicht erwarten, dass die Kinder dies tun. Denkt man dann noch an die wirtschaftliche Nutzung eines Gotteshauses, so stellen sich weitere Fragen, etwa nach den Energiekosten. Am Zusammenschluss mehrerer Pfarreien wird es in Zukunft nicht scheitern. Vielmehr an den Laien, die sich nach dem Willen der Kirche mehr engagieren sollen. Bleibt die Frage, wo die denn herkommen sollen. Diese "Freiwilligen” in den Pfarreigremien, Gruppen und Organisationen werden wohl kaum die Zeit und eine gewisse Portion Idealismus dafür aufwenden, sich weiter in einer "Großpfarrei” einzubringen. Mehr Arbeit für die Pastöre bedeutet auch mehr Arbeit für die Laien. Viele Pastöre unserer Region sind heute schon mehr Manager als Seelsorger. Mehrere kleine Kirchengemeinden werden doch heute schon oft von einem Priester geleitet. In der Wirtschaft würde man sagen "Fulltime-Job". Anderen hingegen würde ein wenig Mehrarbeit nicht schaden. Das Problem in der ganzen Diskussion werden die Laien sein. Und wenn man diese auch noch vergrault, wenn sie an die Pforten einer Pfarrei anklopfen, wie auch ich es aus eigenen Erfahrungen kenne, dann geht die Kirche düsteren Zeiten entgegen. Hajo Philippi, Trier

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