Ihre Meinung Mehr Effektivität, Kooperation, Ideen, Volksentscheide und Weitblick

Gewerbe

Zum Artikel über die Pläne für ein Gewerbegebiet an der L 141/Maring-Noviand erhielten wir folgende Meinung eines Lesers:

Hatte ich die vorangegangenen Visionen eines hauptamtlichen Beigeordneten in der VG Bernkastel-Kues nach Einrichtung eines großen Gewerbegebiets im Bereich Monzelfeld/Longkamp oder oberhalb Zeltingen-Rachtig/B 50 als Provinzposse abgetan, so wird man jetzt mit neuerlichen Fantasien geradezu überrascht. Ein interkommunales (welche Wortgewalt) Gewerbegebiet an der Umgehungsstraße L 141 gegenüber Maring-Noviand in der idyllischen Mosel-Kulturlandschaft, an der sich der Tourismus doch so gern erfreut.

Das brauche ich da nicht und an den anderen bereits erwähnten Orten auch nicht. Dass dafür noch ein Fachbüro beauftragt wird und wahrscheinlich Steuergeld verschwendet wird, geradezu komplexbehaftet ein Vergleich zu den Gewerbegebieten Föhren und Wittlich herbeigezogen wird, ist in meinen Augen ein Armutszeugnis. Ich frage mich wirklich, wer und was soll denn da noch kommen? Haben wir denn nicht genug ausreichende Gewerbegebiete, die unsere Region beziehungsweise noch weitere 75 Hektar zubetonieren?

Geht die Nutzung der fossilen Mobilität in absehbarer Zeit auch mal zu Ende und sind keine tragfähigen Konzepte für Gewerbe, Globalität und besonders den Transport entwickelt, wird man wieder nach aufwendigen, einschneidenden Lösungen suchen müssen. Ein Ansatz mit Blick in die Zukunft: komplexe Versorgungszentren mit Bahnanschlüssen, insbesondere vor Ballungsgebieten, die von Elektro-LKW zur weiteren Logistik beziehungsweise Verteilung bedient werden. Das würde sicher auch zu einer Entlastung der Emissionen führen, für die die Lobbyisten in der Hauptsache ja die kleinen Dieselfahrer verantwortlich machen.

So stehe ich auf dem Standpunkt: kein Gewerbegebiet mehr ohne Bahnanschluss, schon gar dezentral, in Landschaften, die das von den Rahmenbedingungen gar nicht hergeben. Dazu müsste die Bahn natürlich auch flexibel werden, was bei Staatsorganen bekanntlich immer eine Herausforderung darstellt. Diese Fehler sind schon in Wittlich, Föhren und anderswo zu oft gemacht worden. Sicher gehen da die Meinungen wieder auseinander, daher ein Appell an die Maring-Noviander, sich mit Pro und Contra eines Gewerbegebiets vor der eigenen Haustür kritisch auseinanderzusetzen. Alternativen gäbe es ganz in der Nähe: der sterbende Flughafen Hahn, der für ein großes interkommunales Gewerbegebiet (kurze Wege mit Bahn- und Autobahnanschluss) geradezu prädestiniert ist. Umtriebigkeit auf kommunaler Ebene mag ja ganz nett sein, aber mir fehlt da mehr Effektivität, Kooperation, Ideen, Volksentscheide und Weitblick in die Zukunft. Den Realismus sehe ich in der übergeordneten Politik für unser gesamtes Land auch gerade nicht.

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