Mehr Solidarität mit den Bauern!

Zum Artikel "Bauern müssen ihren Gürtel wieder enger schnallen" (TV vom 3. Juni):

Die Aussage, dass Landwirte ohne einen Finger krumm machen zu müssen, 300 Euro je Hektar erhalten, ist falsch und nicht zu entschuldigen. Direktzahlungen sind dazu gedacht, fallende Preise auszugleichen, die Landschaft offen zu halten und aktiv Umweltschutz zu betreiben. Wir Landwirte müssen für Direktzahlungen nach 19 EU-Verordnungen und -Richtlinien produzieren beziehungsweise wirtschaften. Dies sind zum Teil gesellschaftliche Verpflichtungen, die für die Erhaltung der Kulturlandschaft wichtig sind. Jeder Euro ist durch umfangreiche Kontrollen geprägt. Die Kontrolleure stehen teilweise wöchentlich auf unseren Höfen und beeinträchtigen dadurch oft unseren Produktionsablauf. Die Prämie soll ein Ausgleich für die niedrigen Erzeugerpreise sein. Die Bevölkerung kann seit Jahrzehnten günstig unsere hoch qualitativen Nahrungsmittel verzehren. Die Solidarität der Verbraucher, der Politik, der ganzen Gesellschaft scheint es nicht zu geben. Die Solidarität des Verbrauchers hört spätestens beim Preisschild an der Ladentheke auf. Die Solidarität der Politik, wenn trotz katastrophaler Erzeugerpreise der Landwirtschaft keine Hilfen gewährt werden oder Rahmenbedingungen nicht verändert werden. Die Solidarität der gesamten Gesellschaft, wenn durch solche Artikel eine endlose Neiddiskussion entsteht, wohl wissend, dass täglich in ganz Europa viele Hundert Betriebe aus wirtschaftlicher Not aufgeben. Um diese Solidarität einzufordern, wird die Landwirtschaft am 22. Juni in Luxemburg vor dem Ratsgebäude Flagge zeigen.

Michael Horper, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., Kreisverband Bitburg-Prüm

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