Militär

Zum Artikel "Umstrittener Bundeswehr-Oberst Georg Klein wird General" und zum Kommentar "Die schützende Hand der Bundeswehr" (TV vom 9. August):

Aus meiner Sicht stimmt Herr Kolhoff in die allgemein verbreitete Erregungslogik links eingetrübter Massenmedien ein. Bereits im zweiten Satz seiner wenig differenzierten und einseitigen Einlassung irrt er gewaltig. Er deutet nämlich sinngemäß an, dass Menschen Fehler machen, falsche Entscheidungen treffen und dadurch andere Menschen sterben. Er bezieht sich auch auf den Befehlsstand der Bundeswehr in Afghanistan. Es ist an diesem Punkt energisch einzuwenden, dass eine Entscheidung völlig richtig sein kann und dennoch Menschen zu Schaden kommen können oder gar ihr Leben dabei verlieren. Dies trifft insbesondere in einem Kampfeinsatz, ja im Krieg zu. In der Rückschau können ex-post sehr leicht Fehler oder Versäumnisse aufgezeigt werden. Es kann aber nur die Betrachtung ex-ante maßgeblich sein. Welche Tatsachen waren dem handelnden Soldaten zur Ereigniszeit bekannt, und auf welche Infos und Fakten konnte er sich bei seiner Lagebeurteilung verlässlich stützen? Ursprünglich getroffene Maßnahmen können also nicht deshalb als falsch oder unangebracht bewertet werden, weil im Nachgang andere Entwicklungen oder Zusammenhänge ersichtlich wurden. Des Weiteren bleiben im Kommentar wichtige Tatsachen unerwähnt. Ich stelle in diesem Zusammenhang insbesondere auf die offizielle Warnung des BND bezüglich rollender Treibstoffbomben ab, welche kurz vor dem Ereignis herausgegeben worden war. Herr Klein handelte nach bestem Wissen und Gewissen zum Schutz seiner eigenen Soldaten. An dem Beispiel wird doch nur klar, wie perfide die Taliban agieren. Sie schicken ihre Landsleute zum Benzinabzapfen, obwohl sie um eine mögliche militärische Gegenreaktion wissen. Aus der Tragik der Umstände ziehen sie im Anschluss Kapital, indem der Hass gegen den Westen geschürt wird. Nach etlichen Anhörungen, U-Ausschüssen zum Thema frage ich mich: Wann hört die deutsche Selbstzerfleischung endlich auf? Man sollte zumindest dann hellhörig werden, wenn selbst die friedliebenden und rücksichtsvollen amerikanischen Militärs sich ob der deutschen Brutalität zu Wort melden. Ich möchte mir die US-Reaktion auf einen identischen Fall lieber nicht vorstellen. Herr Kolhoff macht es sich jedenfalls zu einfach. Timo Klein, Burtscheid Durch einen verhängnisvollen Einsatzbefehl mit über 100 toten Menschen erlangte der deutsche Oberst Klein weltweit traurige Bekanntheit. Inwieweit er richtig oder falsch gehandelt hat, kann ich nicht beurteilen und möchte auch nichts Falsches unterstellen. Legt man die Berichte in den Medien zugrunde, so dürfte nicht alles korrekt abgelaufen sein. Mit Sicherheit tut es Herrn Klein außerordentlich leid, was hier passiert ist. Damit muss er selbst zurechtkommen. Er konnte froh sein, dass er Oberst im Innendienst blieb. Ebenfalls hätte er aber auch als Konsequenz seine militärische Laufbahn an den Nagel hängen und in einem anderen Ministerium einen Job verrichten können. Als Beamter steht ihm das ja zu. Die Angehörigen der Opfer haben vermutlich eine Entschädigung erhalten. Aber was bedeutet schon Geld, wenn man einen Partner oder Kinder auf diese Art und Weise verliert? Das Schlimme jedoch ist, Herr Klein wird drei Jahre nach diesem verhängnisvollen, vermutlich nicht ganz fehlerfreien Vorgang zum General befördert, später automatisch zum Brigadegeneral. Dieses Vorgehen ist gegenüber den Angehörigen und den dort lebenden Menschen ein Schlag ins Gesicht. Wo bleibt die Sensibilität gegenüber den Opfern und Angehörigen? Die verantwortlichen Herren einschließlich des Verteidigungsministers sollten sich mal ehrliche Gedanken über ihr Verhalten machen. Aber was ist schon ein Menschenleben in Afghanistan wert? Für Leute, die solche Entscheidungen treffen, habe ich kein Verständnis, sondern nur Verachtung. Rainer Feilen, Irsch So etwas gab es in Deutschland zuletzt im Zweiten Weltkrieg. Damals wurden Offiziere befördert, weil sie Menschen ums Leben brachten. Auch in der Bundesrepublik ist es inzwischen offenbar so, dass Offiziere, die den Tod von mehr als einhundert Menschen zu verantworten haben, wieder befördert werden - zum Brigadegeneral! Wo sind wir angekommen? Wir sind endgültig zu einer "Bananenrepublik" geworden. Lieber Gott hilf, dass in den Köpfen der Verantwortlichen wieder Intellekt einzieht und solch ein Unsinn endgültig ein Ende hat. Bernd Lehmann, Trier

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