Literatur Mit Leidenschaft und Herzblut

Zum Artikel „Die Lächerlichkeit der Pornografie“ (TV vom 19. September) schreibt Eva Heitkötter:

Die Lesung der Autoren Florian Valerius und Mareike Fallwickl so darzustellen, wie es Rainer Nolden in seiner Kritik macht, wird dem Abend und den Autoren in keiner Weise gerecht. Wie der Berichterstatter selbst schreibt, haben die beiden Autoren betont, dass die Auswahl von 99 Büchern, die gute Laune machen, nicht ohne Subjektivität erfolgt ist. Es zeugt nicht gerade von seriöser Berichterstattung, den Autoren eben diese Subjektivität der Auswahl vorzuwerfen, wenngleich sie doch darauf hinweisen, dass sich diese nicht hat von ihren Empfehlungen trennen lassen. Das wirkt auf mich eher paradox.

Des Weiteren frage ich mich, mit welchem Recht Herr Nolden behaupten kann, dass der Applaus nicht verdient, sondern ein Ergebnis des „Wohlwollens“ der Freunde und Familienangehörigen gewesen sei. Diese Behauptung beruht wohl nicht auf messbaren Fakten. Ich möchte im Gegenzug behaupten, dass der Applaus eine Reaktion auf einen äußerst gelungenen Abend war, welcher durch Können und Fachwissen sowie durch das authentische Auftreten der Autoren geprägt war. Die beiden haben sich wunderbar ergänzt und verstehen es, beim Publikum Resonanz zu erzeugen. Das gelingt noch lange nicht jedem.

Es war ein sehr schöner, kurzweiliger, humorvoller und unvergesslicher Abend, den uns die Autoren beschert haben, neben der Tatsache, dass sie durch ihre Lesung noch mehr Lust auf die im Buch vorgestellten Werke gemacht haben. Letzteres sicherlich bedingt durch die Leidenschaft der beiden, die spürbar mitgeschwungen ist. Florian Valerius machte kein Geheimnis um seine Aufgeregtheit vor der Lesung, wozu in erster Linie Mut gehört. Und die Moderation war keineswegs holprig, wie Herr Nolden behauptet, sondern echt. Ich finde es wesentlich gelungener, wenn Menschen ihre Persönlichkeit in einen Vortrag einfließen lassen und es dadurch den einen oder anderen unerwarteten Lacher gibt, als wenn ein Vortrag rhetorisch perfekt inszeniert ist, dafür aber kein Herzblut mitschwingt. Eben durch ihre Persönlichkeit ist es den beiden gelungen, diesen Abend so wunderschön und unvergesslich zu machen. Ich wüsste nicht, was man besser hätte machen sollen.

Man kann jedoch die Perspektive, wie Herr Nolden, nur auf alles angeblich nicht so ganz Gelungene legen sowie positive Zustimmung nur auf einen Heimvorteil zurückführen und einer großartigen Schriftstellerin aus Österreich und einem sehr talentierten Trierer Buchhändler, der seine Leidenschaft auf so kreative und für jede Altersklasse zugängliche Weise zu teilen weiß, durch einseitige Berichterstattung ihr Talent absprechen. Etwas mehr Objektivität und Respekt in der Berichterstattung wären angebracht gewesen. Meine Erwartungen an diesen Abend wurden mehr als erfüllt. Ich (und übrigens viele andere) danken Florian Valerius und Mareike Fallwickl für diese angenehme literarische, humorvolle und sehr gut geführte Reise durch ihr Leseglück!

Eva Heitkötter, Trier

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