Motorsport

Zur Berichterstattung über die Sicherheitsvorkehrungen bei der Deutschland-Rallye:

Wir stehen in den Weinbergen am Hetzerather Berg, um die Wertungsprüfung Moselland zu verfolgen. Wir möchten 45 Minuten vor Rennbeginn eine Kamera auf der gegenüberliegenden Seite positionieren. Die netten Menschen in gelbem Hemd, nachfolgend Marshall genannt, schreiten sofort ein, brüllen uns an, wir brechen unser Vorhaben ab. Der Gorilla schlägt sich stolz auf die Brust, und die Menschenmenge ist gewarnt. Streckensicherheit ist definitiv der wichtigste Punkt im Rallyesport, auch schon 45 Minuten vor Beginn. In den nächsten Minuten wechseln außerhalb der Brüllreichweite der Marshalls noch einige Zuschauer die Seiten, das ist ihnen anscheinend egal. Nach 20 Minuten Rennbetrieb läuft ein scheinbar herrenloser Hund auf die Strecke, direkt an den Marshalls vorbei. Man schaut ihm hinterher, als er auf der Piste auf die Kurve zuläuft, aus der die Autos mit geschätzten 120 Stundenkilometern geschossen kommen. Ein Marshall trottet erfolglos hinterher, als der Hund, noch immer auf der Strecke, knapp von einem Fahrzeug verfehlt wird. Die Menge (etwa 100 Zuschauer) schreit nun lauter zu den Marshalls, sie sollen doch etwas unternehmen. Man denkt: Brecht ab, funkt es durch, rennt mit einer Fahne hoch, aber tut etwas! Das nächste Auto erwischt den Hund mit voller Wucht frontal, schleudert den Hund an die Seite. Der Hund ist auf der Stelle tot. Der Hund ist fünf Minuten vor aller Augen auf der Piste gewesen, es war also keine Sekundensache, für die niemand etwas kann. Warum stehen drei Marshalls rum, und nichts wird in die Wege geleitet? Weil es nur ein Tier ist? Waren die Fahrer dadurch etwa nicht in Gefahr? Wie weit geht man dort? Wir haben mit einigen Streckenposten diskutiert; es ist diesen wohl untersagt, eine Flagge zu schwenken, solange das nicht von oberster Stelle angeordnet wird. Wie weit geht man, um das Volk zu belustigen? Sascha Kön, Hetzerath

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