"Musik als Brücke zwischen Kulturen und Religionen"
Neues Jahr im Café-Welcome! Neue Menschen sind in der Trierer Aufnahme-Einrichtung Dasbachstraße angekommen. Andere wurden inzwischen in Wohnungen und Sammelunterkünften im Stadtgebiet oder in der Umgebung untergebracht.
Bei uns im Café sind sie alle herzlich willkommen! Das bewährte Team hat sich wieder gut auf die Gäste vorbereitet. Die gespendeten Kuchen, Süßigkeiten und Getränke sind bereitgestellt, die Tische schön dekoriert. Heute gab es auch für die Kinderecke ein spezielles, bunt bemaltes Tischchen mit drei kleinen Stühlen für die Kleinsten, dazu Kuscheltiere, Spiele, Lottokärtchen, Malstifte und Malbücher.
Schon bald füllte sich der Saal mit Familien und jungen Männern aus verschiedenen Ländern, hauptsächlich aber aus den Kriegsgebieten Syriens, des Irak und Afghanistans.
Außer unserem Team kommen immer wieder einige junge Studentinnen und Studenten, die begehrte Gesprächspartner vor allem für die jungen Männer sind, da viele Englisch sprechen. Im Handumdrehen herrschte im gesamten Raum eine Atmosphäre der freundlichen Zuwendung und des lebendigen Austausches miteinander. Wenn es Probleme mit der Sprache gibt, ist immer sofort jemand zur Stelle, der irgendwie helfen kann.
So erlebte ich es mit einem älteren Ehepaar, das armenische Wurzeln hat und aus der Provinz Karabach in Russland gekommen war. Sie zeigten mir ihre Registrierungspapiere, konnten weder englisch noch deutsch, sondern nur russisch sprechen. Daniel, der sich in der Nähe von uns befand, bekam das mit und konnte helfen, da er etwas Russisch spricht. An unserem Tisch saß auch Irmgard, die ihre Tochter Barbara mitgebracht hatte. Sie packten Mandalas und Buntstifte aus und zeigten den Kindern, wie sie diese ausmalen konnten. Auch das armenische Ehepaar malte mit großem Eifer und sehr genau die Mandalas aus. Nebenbei lernten alle die Farben in Deutsch zu benennen und freuten sich, dass sie wieder etwas gelernt hatten. Eine kleine Begebenheit nur - aber sie macht Menschen ein wenig glücklicher.
An einem anderen Tisch befand sich eine syrische Familie mit drei kleinen Kindern. Der Vater hatte eine kleine syrische Trommel, eine Darbukka, mitgebracht. Im Nu sammelten sich alle Kinder um ihn, als er mit dem Trommeln begann und dazu in arabischer Sprache Kinderlieder anstimmte.
Mit großer Freude sangen alle Kinder mit, und alle Anwesenden im Café hielten inne bei ihren Gesprächen und hörten interessiert und bewegt zu bei diesem ungeplanten und unerwarteten Konzert der kleinen Flüchtlingskinder.
Diese Begebenheit zeigt wieder einmal den Reichtum der Kulturen, den es in allen Ländern der Welt gibt. Und es zeigt auch, wie sehr die Musik eine Brücke ist zwischen Kulturen und Religionen. Das durften wir im Café-Welcome in schönster Form bei unserer "Christmas-Feier" im Dezember schon einmal erfahren. Musik braucht keine Übersetzung - Musik kann jeder verstehen. Wir sollten uns alle dieser Tatsache bewusst sein, und sie in das Konzept für die Integration der Flüchtlinge in unserem Land einsetzen.