Musik

Zum Artikel "Kampf und Sieg um Mahler" (TV vom 26. November):

Die an Krieg erinnernde Ausdrucksweise "Kampf und Sieg um Mahler" bezeugt eine wenig angemessene Art der Perspektive auf dessen neunte Sinfonie. Die ungebrochen begeisterte Besprechung der Aufführung dieses großen Werks durch Victor Puhl scheint mir nicht ganz berechtigt. Gewiss haben die Aufführenden ihr Bestes gegeben und ihr Können unter Beweis gestellt, aber die Sinfonie ist viel zu schnell gespielt worden. Dadurch ist von Mahlers Anweisung für den zweiten Satz "Etwas täppisch und derb" nichts zu hören gewesen, und der dritte Satz, vom Komponisten mit "sehr trotzig" charakterisiert, ist zu einem schmissigen Brillierstück missraten. Besonders betroffen war der von Mahler mit "sehr langsam" bezeichnete vierte Satz. Das schnelle Tempo erlaubt es, dass der Dirigent seine gymnastischen Fähigkeiten und die Instrumentalisten ihre technische Virtuosität eindrucksvoll unter Beweis stellen können, aber der musikalisch-geistige Gehalt des Werks geht dabei verloren. Reinhard Zimmermann, Trier

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