Musik

Zum Leserbrief "Frechheit!" (TV vom 18. Juni) und zur Berichterstattung über "Rock am Ring":

Mit Erstaunen und Verärgerung habe ich den Beitrag von Jürgen Mathar aus Hillesheim zum Abbruch des Festivals "Rock am Ring" gelesen. Hier werden schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter erhoben, weil dieser das Festival überhaupt gestartet hat, obwohl Unwetter vorhergesagt worden waren. Behauptet wird, dass der Veranstalter Marek Lieberberg sich auf Kosten der Sicherheit die Taschen vollmachen wollte! Ich war selber von Mittwochmittag bis Sonntagmittag auf dem Gelände, habe mich jederzeit sicher gefühlt und konnte kein fahrlässiges Handeln des Veranstalters feststellen. Sicher, das Gewitter am Freitag hat uns erschüttert, und wir haben uns Gedanken über die verletzten Menschen und unsere Sicherheit gemacht. Doch am Wochenende waren die Gewitter relativ harmlos. Am Samstag wurden wir mehrmals per Lautsprecherdurchsage vor heraufziehenden Unwettern gewarnt, es ist nichts Schlimmes passiert. Am Sonntag war ich bis 17 Uhr vor Ort, kein Gewitter. Warum dann die Absage des Festivals?! Wir mussten in einer Blitzaktion abreisen und standen erst einmal mehrere Stunden in der prallen Sonne auf dem Parkplatz. Tags zuvor waren schwere Unwetter angekündigt worden, deshalb hatte die Verbandsgemeinde Mendig dem Veranstalter die Genehmigung entzogen. Die 90 000 Besucher akzeptierten diese Entscheidung zugunsten der Sicherheit. Wir auch, obwohl wir mehrere Hundert Euro pro Person investiert hatten, obwohl wir vorzeitig abreisen mussten und den ganzen Sonntag auf einem Parkplatz verbrachten, statt mit den Bands zu feiern. Solch einen Leserbrief wie Herr Mathar kann nur jemand schreiben, der noch nie auf einem Musikfestival war. Jemand, der die Atmosphäre, die Musik, das Miteinander und die Einzigartigkeit von Rock-am-Ring (kurz: RAR) nicht kennt. Seine Vorwürfe sind nach meiner Meinung nicht nur gegen den Veranstalter, sondern auch gegen die 90 000 Musikfans gerichtet. Alle wollten ein tolles Festival, haben monatelang darauf hingearbeitet, Geld und Zeit investiert und dann doch aufgrund von "höherer Gewalt" die Entscheidung der Absage hingenommen. Hinterher kommen immer die Besserwisser und Kritiker. Die Politik hat RAR ja schon aufgrund ihres "verantwortungsvollen Handelns" vom Nürburgring vertrieben. Ich hoffe nicht, dass sie es schafft, dieses Festival nun ganz aus Rheinland-Pfalz zu vertreiben oder die Ära komplett zu beenden. Danke, Marek Lieberberg für 30 Jahre RAR. Ich war 15-mal dabei. Let it rock 2017! Jörg Pauly, Bernkastel-Kues

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