Nahost

Zum Leserbrief "Im Auftrag Teherans" (TV vom 22. November) und zur Lage in Israel und den Palästinensergebieten:

Herr Seidenath schreibt, es sei offenkundig, dass das klerikal-faschistische Regime in Teheran sich nuklear bewaffnen will. Woher bezieht er diese Kenntnis? Von den gleichen Geheimdienstquellen, die die USA und andere Staaten dazu bewogen haben, dem Chemiewaffenarsenal des Saddam Hussein den Krieg zu erklären und den Irak zu überfallen? Wie naiv muss, kann oder darf man sein?! Auch wenn dem so ist oder wäre, dass der Iran eine Atombombe plant (was ich persönlich auch schlimm fände), warum beschwert sich der gleiche Leserbriefschreiber nicht darüber, dass Israel Atomwaffen besitzt? Herr Seidenath geht sogar so weit, zur Gewalt gegen den Iran aufzurufen. Für wen oder was hält sich dieser Mensch?! Man wünscht keinem Land eine Revolution oder eine militärische Intervention! Die Menschen im Gazastreifen sind verzweifelt. Ohne Perspektive. Abhängig vom Wohl und Wehe Israels. Wie kann in einem solchen Klima Frieden entstehen? Meint Herr Seidenath, die Menschen in Gaza würden sich in ihr Schicksal besser einfinden, wenn der Iran eine Art westliche Demokratie hätte? Was an sich schon abstrus klingt. Das Problem liegt darin, dass auf einer Fläche, die so groß ist wie die VG Konz und die VG Saarburg, 1,7 Millionen Menschen in einem riesigen Gefängnis von Israels Gnaden leben müssen. Ich möchte Herrn Seidenath erleben, wenn er in solchen Umständen leben müsste. Dort herrscht bittere Armut, nur weil Israel in Angst lebt. In Angst davor, dass Palästinenser sich mit gleichen Rechten und Pflichten in Israel ansiedeln. Wer hat die Gewalt begonnen? Wer muss damit aufhören? Wer lebte zuerst dort? Wer hat "ältere Rechte"? Dumme Fragen. Man sollte allen Menschen, die dort leben, die gleichen Rechte zugestehen, sonst wird es am Sankt Nimmerleinstag noch immer keinen Frieden geben. Gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser. Eine Zwei-Staaten-Lösung kann auch nicht die Lösung sein. Davon kann Deutschland ein Lied singen. Das Leid, das jeder Krieg verursacht, bleibt immer das gleiche. Man wünscht einer solchen Region aber keinesfalls mehr Krieg, so wie das Herr Seidenath tut. Das ist das Allerletzte. Niederträchtig, wenn man das Geschehen aus sicherer Entfernung betrachten kann. Diesseits und jenseits von Zaun und Mauer. Im Nahen Osten leben Menschen. Daran sollte man immer denken. Peter Kühn, Temmels

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