Natur

Zum Artikel "Moselsteig erhält zur Eröffnung Zertifikat ,Europas Bester\'" (TV vom 14. April):

Immer wieder werden Premium-Wanderwege installiert und mit Hilfe der Presse eingeweiht. Alle sind begeistert, wenn die Kurzurlauber-Infrastruktur der Eifel damit verbessert wird. Aber worauf gucken die Wanderer im Frühjahr? Sterile Wiesen, die nicht eine Blume enthalten, wie Plastikrasen aussehen und jede arbeitsbereite Biene in den Vorruhestand zwingen. Als ich vor 40 Jahren in die Eifel zog, war das noch schöner. Da gab es noch glückliche Kühe, welche den blauen Himmel statt der Stalldecke sahen. Deren Dung der Nährboden von Ökosystemen und jeder Menge Wiesen-Champignons war. Da war die Landschaft noch das, was sie sein sollte, und nicht der "Spritzhof" von Kuhsammelställen oder das "Materiallager" von Energie-Mais, der die Fernsicht ab einer bestimmten Höhe einschränkt. Ich bin gerne bereit, einer Kraftfuttersubvention zuzustimmen, wenn die Landwirte uns dafür eine Urlauberlandschaft wiedergeben, die schön und naturnah ist. Der Eifeltourist erwartet das ja auch, wenn er die Berufsbezeichnung "Landwirt" hört. Die schönsten Blumenwiesen sollte man unbedingt prämieren, ebenso wie die unauffälligsten Ställe und Biogasanlagen. Auch Bäche, die noch lebendiges Wasser enthalten, das die Premium-Wanderer dann mit der Hand trinken können. Wer Landschaftsmodelle braucht, kann sie sich im Frühjahr in Portugal ansehen. Karl Heinz Simon, Rommersheim

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