Natur

Zu den Leserbriefen "Katzen an die Leine legen" (20. August), "Krallengeschärfte Gegenwehr" (5. September), "Ideologische Verblendung der Tierschutz-Taliban" (8./9. September):

Zu der Behauptung von Dr. Litzenberger, dass etwa sieben Millionen frei lebende Hauskatzen den Bestand der Singvögel gefährden, fehlen nachvollziehbare Fakten. Es handelt sich meiner Meinung nach um eine katzenfeindliche Behauptung, die nicht auf fundierte Untersuchungen und Zählungen basiert. Das Vogelartensterben hat ihren Ursprung zum einen in der Bewirtschaftung unserer Wiesenflächen und zum anderen in der Insektenbekämpfung. Die meisten unserer Wiesenflächen werden mit dem Herbizid Round up besprüht. Dies hat zur Folge, dass wir schöne grüne Wiesen haben, ohne Wiesenblumen. Fehlen die Wiesenblumen, bleiben die Insekten aus. Große Wasserflächen werden mit Insektenvernichtungsmitteln bearbeitet. Die Folge ist, dass ganze Insektenpopulationen ausbleiben. Das Fehlen der Insekten ist das Kernproblem, denn damit hungern wir die Singvögel aus. Die Altvögel finden zu wenig Futter, und die Jungvögel verhungern in den Nestern. Natürlich werden dann auch, durch Hunger geschwächt, Singvögel Opfer von Katzen und anderen Jägern, aber nicht in dem Maß, wie es Dr. Litzenberger beschreibt. Wobei die Frage bleibt, wo leben diese von ihm bezifferten sieben Millionen Katzen. In Rheinland-Pfalz oder in ganz Deutschland? Nun zu den Lösungsansätzen von Dr. Litzenberger: Katze an die Leine, geht nicht. Katzen laufen nicht an der Leine! Der zweite Lösungsansatz würde dieses Problem in der Tat noch verschärfen. Eine Katzensteuer. Was wäre die Folge? Künftig würden noch mehr vagabundierende Hauskatzen durch die Gegend ziehen. Denn um sich eine solche Steuer zu ersparen, würden wahrscheinlich viele Katzenbesitzer ihre Katzen in die totale Freiheit entlassen, und was würde das den Vögeln nützen? Die Steuer würde keiner bezahlen, weil keiner eine Katze hat und die Arbeit damit haben die Ehrenamtlichen von den Tierschutzorganisationen, die ständig bemüht sind, die Katzenpopulationen irgendwie in Grenzen zu halten. Also, die Lösungsansätze von Dr. Litzenberger sind untauglich, um den Vögeln zu helfen. Ich habe selbst Hauskatzen. Meine Stubentiger fangen keine Vögel, denn es sind reine Hauskatzen. Klaus Hees, Greimerath Alle paar Jahre der gleiche alte Streit um die Rabenvögel, obwohl die Fakten längst auf dem Tisch liegen. Da braucht nur jemand - in diesem Fall Frau Lutz aus Wasserliesch - zu behaupten, der Kleinvogelbestand habe stark abgenommen, und aufgrund althergebrachter Vorurteile alternativlos die Rabenvögel als "die Übeltäter" auszumachen, schon geht der Streit wieder los, in dem sich mancher berufen fühlt, seine Unwissenheit zur Schau zu stellen. Da darf natürlich auch ein Herr Frenzel nicht fehlen. Bei ihm haben sich die Vorurteile gegen Rabenvögel wie gegen Naturschützer offenbar schon zum Ressentiment verhärtet, dem nach seinen eigenen Worten "auch mit Argumenten nicht beizukommen" ist. Seine Diffamierung von Naturschützern als "ewig fehlgeleitete Naturschutz-Extremisten" spricht jedenfalls für sich und gegen ihn. Zumindest für Gusterath kann ich die Beobachtungen von Frau Monzel aus Morbach bestätigen: zahlreiche Kleinvogelarten und Rabenvögel; nur die Dohlen fehlen hier, dafür gibt es Rabenkrähen und vor allem im Winter auch Saatkrähen. Und Frau Lascak hat natürlich recht, dass Lerchen und Kiebitze nicht in Hausgärten brüten, ebenso natürlich aber jagen freilaufende Hauskatzen auch auf Wiesen und Feldern in der Umgebung. Die Bodenbrüter sind allerdings nicht nur durch Hauskatzen bedroht, sondern auch - wahrscheinlich sogar in erster Linie - durch die intensivierte Landwirtschaft, die wenig Rücksicht auf Bodenbrüter und ihre Brutzeiten nimmt; der Kiebitz leider auch sehr unter der Entwässerung feuchter Wiesen. Herr Frenzel ignoriert die wissenschaftlichen Erkenntnisse souverän, ebenso dass Greifvögel die Rabenvögel einschüchtern und vertreiben oder am Brüten hindern können, bei uns keineswegs fehlen, etwa Habicht, Mäusebussard und Turmfalke. Würden Rabenvögel wirklich andere Vogelarten ausrotten, hätten sie das wohl längst getan. Genug Zeit hätten sie jedenfalls dafür gehabt. Robert Seidenath, Gusterath Die prägnante Charakterisierung der anmaßenden Tierschützer möchte ich erweitern in Naturschutz-Taliban. Denn wer die Harmonie in der Natur nicht versteht und meint, der Mensch müsste sich in alles und jedes einseitig korrigierend einmischen, der schadet der Natur mehr als er ihr nützt. Vergleiche die Leserbriefe der jüngsten Zeit zum Thema Vogelschutz. Hans Greis, Wawern

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