Natur

Zum Artikel "Wüstenklima und Wassermangel" (TV vom 17. Juli) diese Beobachtungen:

Wer alt genug ist und damit in die Vergangenheit schauen kann, der erinnert sich, dass es immer wieder sehr trockene Jahre gab, so 1947, 1959, 1964, 1976, 2003. Allerdings konnte man meiner Meinung nach bis 1976 von singulären Ereignissen sprechen. Seit etwa 1978 hat sich nach meinen Beobachtungen, die sich an den jährlichen durchschnittlichen Niederschlagsmengen und den Großwetterlagen orientieren, ein stetiger Trend zur Trockenheit in Zentraleuropa eingestellt, vom Atlantik bis nach Polen reichend. Der monatliche durchschnittliche Niederschlag im Hunsrück hat sich seit dieser Zeit von etwa 80 Millimetern auf rund 40 Millimeter im Monat halbiert. Die Sonnenzeiten eines Jahres sind damit deutlich angestiegen. Aus meiner Sicht ist eine grundlegende Veränderung der Großwetterlage in Westeuropa zu beobachten. Die früheren regenreichen Westwetterlagen mit Winden aus dem Westen bleiben aus, dagegen erleben wir niederschlagsarme Nord-Ostwetterlagen mit trockenen Nord-Ostwinden. Es resultiert eine regelhafte Zweiteilung des Wetters in Zentraleuropa. Gibt es eine spärliche Nordwest-Strömung, dann nur mit Niederschlag bis zur Eifel, dem entgegen verhindern Gegenwinde aus Südost, dass die Wolken nach Süden vorankommen. Im Süden kommen die Niederschläge als Gewitterlagen aus dem Mittelmeerraum, sie erreichen Zentraldeutschland kaum, sie ziehen an den Mittelgebirgen vorbei über Belgien und dann in die Kölner Bucht nach Osten, hier treten zudem regelmäßig Gegenwinde aus Nordwest auf und drücken die Gewitterfronten diagonal von Baden-Württemberg über Hessen nach Osten oder in den Alpenraum. Der mittlere Westen liegt immer in der Trockenzone "dazwischen", Freunde aus Zentralfrankreich berichten Ähnliches. Wir müssen uns auf trockenes Kontinentalklima in unseren Regionen einstellen, es sei denn, das alles wäre nur eine episodenhafte immerhin lange Wetterkapriole, was ich persönlich nicht glaube. Dr. Jürgen Trarbach, Kleinich

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