Nicht dem Zeitgeist unterwerfen

Zum Artikel "144 Theologen fordern Kirchenreformen" (TV vom 5. Februar)

Da hat der TV genüsslich und in epischer Breite schon auf Seite eins scheinbar Sensationelles zu berichten. Dabei ist die Nachricht so aktuell wie das Wetter vom vorletzten Monat. Denn die alte Leier von der Abschaffung des Zölibats, Frauenpriestertum, "Modernisierung" der Lehre und Reduzierung des päpstlichen Einflusses verbreiten diese Herrschaften schon seit über 20 Jahren als Allheilmittel bei allen scheinbaren und tatsächlichen Krisen der Kirche.

All das gibt es schon in der evangelischen Kirche, dennoch hört man von dort weder etwas von Priester- noch von Gläubigen-Schwemme. Ganz so erfolgreich scheinen diese Mittel dann doch nicht zu sein. Aber darum geht es auch nicht. Unsere Gesellschaft ist von Egoismus und Beliebigkeit geprägt, was sich seit den 68er-Tagen wie ein Krebsgeschwür ausgebreitet hat. Wie man sieht, selbst innerhalb der Kirche. Man kann es einfach nicht ertragen, dass es noch eine Institution gibt, die sich nicht dem Zeitgeist anpasst. Die mahnende Stimme soll mundtot gemacht werden. Der moderne, aufgeklärte Mensch will sich eben nicht mehr mit einem schlechten Gewissen plagen oder irgendwelchen Vorschriften unterwerfen. Daher der "Reformeifer", der aus der katholischen Kirche eine nichtssagende Singgruppe zur esoterischen Freizeitgestaltung machen will, aus der sich jeder das heraussuchen kann, was ihm gerade passt und ihn nicht stört.

Die katholische Kirche ist über zweitausend Jahre alt geworden, gerade weil sie sich nicht dem ständig wechselnden Zeitgeist unterworfen hat. Und weil das, was sie verkündet, von Gott selbst stammt und somit auch nicht zur Disposition von Modernisten oder Feministinnen steht. Wer daran nicht mehr glaubt, sollte sich ohnehin aus jeder Diskussion heraushalten.

Achim Welter, Niederweiler

Katholische kirche

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