Beim Lesen des TV melden die Radionachrichten "Jung wankt nicht mehr, Jung ist gefallen!" Der Fall des Mannes, der immer nur Platzhalter auf dem Ministerstuhl war, bis wieder ein "richtiger" Verteidigungsminister da ist, gibt nach dem Luftangriff von Kundus zeitversetzt dem unseligen Ausdruck "Kollateralschaden" eine völlig neue Bedeutung. Der neue IBuK, der Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt, wird es schwerhaben, den Vertrauensverlust der Bevölkerung, die den Afghanistan-Einsatz ohnehin in großen Teilen ablehnt, aber auch den des Parlaments in die holprig gestartete Regierung einigermaßen wiederherzustellen. Sehr viel schwerer jedenfalls als Herr Kolhoff, der vom bequemen Redaktionssessel in Berlin aus leichtfertig über den "Mist, den einzelne Offiziere verzapfen", räsonieren darf. Welchen Kommentar hätten wir lesen dürfen, hätte Oberst Klein die Situation in dem gebotenen kleinen Zeitfenster anders eingeschätzt, Truppen eingesetzt und im Anschluss daran möglicherweise Särge mit getöteten Soldaten nach Hause schicken müssen?

Wolfgang Römer, Wittlich

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