Klima Nicht nur Sonntagsreden halten!

Zur Berichterstattung über den Klimawandel und die Protestbewegung Fridays for Future schreibt Rudolf Ebert:

Ich hoffe, dass die Schüler, die für den Klimaschutz protestieren, diesen auch zu Hause leben. Das bedeutet, dass man keine Produkte wie Palmfett (wegen Regenwaldabbau) kauft, seinen Internet/Handykonsum auf ein Minimum reduziert  (da im Hintergrund eine Menge Server laufen, die gekühlt werden müssen und Strom fressen) oder sich nicht von den Eltern zur Schule fahren lässt. Im Übrigen wird natürlich keine Kleidung aus Bangladesch und China gekauft, und Internetbestellungen sind tabu. Weiterhin hoffe ich, dass die 700 Schüler, die kürzlich in Trier demonstriert haben, alle mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Demo gefahren sind.

Was ich sehe und vermutlich Lebenswirklichkeit ist, ist etwas anderes. Palmfett ist in nahezu jedem Produkt von Knoppers bis Nutella, Kinder werden mit dem Bus zu Schule und Kindergarten gefahren, und mit 18 steht ein neuer Dreier-BMW vor der Haustüre. Dass Schüler nicht mehr miteinander reden, sondern sich über ihre Smartphones schreiben, ist ein offenes Geheimnis. Und wo bei Bio-Möhren aus Griechenland bio drin ist, weiß ich auch nicht.

Jeder Schüler ab 18 Jahren hat Gelegenheit, sich ab dem 26. Mai in den Kommunalparlamenten zu engagieren. Ich wünschte mir, sie würden sich zur Wahl stellen. Denn dann würden sie die Lebenswirklichkeit, wie eine Kommune funktioniert und welche haushaltsrechtlichen Hemmnisse es gibt, zum Beispiel die Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen, kennenlernen.

Hoffen wir, dass diese Generation nicht nur Sonntagsreden hält, sondern auch unter der Woche auf den Klimaschutz achtet. Dann wird der Markt sich auch umstellen, und ich kann wieder Nutella im Laden kaufen, statt mir palmfettfreien Schokoaufstrich online zu bestellen.

Rudolf Ebert, Piesport

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