Nichts dahinter

Politik

Zur Berichterstattung über den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz:
Welche Leute sind das, die für den momentanen Höhenflug der SPD zuständig sind? Bestimmt nicht die sogenannten kleinen Bürger und der untere Mittelstand. Ich selbst war in der Ära Helmut Schmidt ein begeisterter SPD-Wähler. Aber wie die SPD sich seit Gerhard Schröder von dem S (sozial) in ihrem Kürzel verabschiedet hat, müsste doch jedem bewusst sein.
Das fing 2003 an mit der Agenda 2010, ALG I und Hartz IV. Hier war die Devise von Gerhard Schröder und der damals regierenden SPD, Deutschland müsse ein Niedriglohnland bleiben, um in der Weltwirtschaft konkurrenzfähig zu bleiben, allerdings auf Kosten der Leute, die diese Wirtschaftsleistung erbringen. Das habe ich bis heute nicht vergessen. Jetzt kommt ein Mann namens Martin Schulz nach 20 Jahren aus Brüssel und will Deutschland reformieren, stellt sogar die Agenda 2010 zum Teil infrage. Wo war Herr Schulz seinerzeit, schließlich war er Mitglied im SPD-Präsidium? Auch aus Deutschland hat man Politiker nach Brüssel abgeschoben, die hier politisch keine Karriere machen konnten. Dort haben sie dann Beschlüsse und Gesetze mitgetragen, die in Deutschland kein Mensch gebraucht hat.
Den europäischen Ländern hat man viel von ihrer Eigenständigkeit genommen, weshalb die Unzufriedenheit in Frankreich, den Niederlanden oder in Polen immer größer wird. In diesen Ländern steht die Demokratie bei den nächsten Wahlen auf dem Spiel. Diese Unzufriedenheit hat die EU in Brüssel mitzuverantworten, und damit auch Martin Schulz als ehemaliger EU-Präsident. Er hat innenpolitisch keine Erfahrung, und weltpolitisch kann er Angela Merkel nicht das Wasser reichen.
Mit seinen Auftritten und seinen Wahlversprechen erinnert er mich an Donald Trump: Sprüche, aber nichts Konkretes dahinter. Der Höhenflug der SPD wird verpuffen, sie wird erst wieder stark sein, wenn sie sich an die Politik von Helmut Schmidt erinnert und die kleinen Leute mitnimmt. Sollte es zu einer Regierung mit den Linken und den Grünen kommen: gute Nacht!
Marcel Schanen
Gusterath

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