Gesundheit Nichts gelernt?

Zur Berichterstattung über die Corona-Impfkampagne und die Situation an den Schulen schreiben Josef Käser und Roswitha Biwer:

Nachdem nun fast alle Verantwortlichen für die Impf-Misere ihre mehr oder weniger glaubhaften Kommentare abgegeben haben, sollten einige Fragen erlaubt sein. Wer ist denn eigentlich verantwortlich für die Beschaffung (Bestellung, Bezahlung und Lieferung) für die Menschen in diesem Land? Bei dem Durcheinander verliert man den Überblick. Einmal ist es das Gesundheitsministerium, dann kommen Kommentare der Länder dazu, es werden „Versäumnisse“ festgestellt, und zu guter Letzt ist niemand zuständig oder die Schuld wird von einem zum anderen geschoben.

Aber hier geht es nunmal nicht um eine x-beliebige Ware, sondern um eine hochbrisante Fracht, die Menschenleben retten und die weitere Ausbreitung der Pandemie verhindern soll. Seit Beginn der Pandemie sind viele Menschen gestorben, viele haben lange Krankenhausaufenthalte auf sich nehmen müssen. Unsere Alten, Behinderten und Pflegebedürftigen wurden zusammen mit ihren Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten und Betreuern im Stich gelassen. Sei es, dass Masken, Desinfektionsmittel oder anderes Material fehlten oder nicht genügend Personal zur Verfügung stand. Diese Liste ließe sich sicherlich noch erweitern.

Haben wir denn aus den ersten Wochen und Monaten der Pandemie nichts gelernt? Warum haben wir uns nicht besser vorbereitet? Unsere pharmazeutische Industrie gehört zu den besten der Welt, wo sind deren Kapazitäten geblieben ? Es fehlt noch, dass dies jemand mit Schicksal abtut. Nein, nicht wir haben versagt, nicht die Bürger, sondern diejenigen, welche die Macht und die Möglichkeiten hatten und haben, jetzt aber schnellstens den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Wir sind mit Covid noch lange nicht durch und sollten uns unserer Fähigkeiten besinnen, Dinge zu meistern, wie wir es in den vergangenen sieben Jahrzehnten oft bewiesen haben. Diejenigen, die das geschafft haben, sitzen oder liegen heute in den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und haben ein solches Schicksal beileibe nicht verdient.

Josef Käser, Daun

Zum Artikel „Lockdown wird verlängert – doch wie geht es an den Schulen weiter?“ (TV vom 4. Januar):

Seit einem Jahr wissen wir alle von Covid-19. Beim ersten Lockdown haben viele Eltern mit Schul- und Kindergartenkindern bereits massive Probleme mit der Betreuung gehabt. Die Notbetreuung in manchen Schulen war kaum zumutbar, da hierfür die Lehrer fehlten.

Jetzt, fast ein Jahr später, können unsere Politiker immer noch nichts anderes anbieten, als Schulen zu schließen. Was dies für Alleinerziehende heißt, die arbeiten müssen und ihre Kinder ab zwölf Jahren alleine lassen müssen, scheint selbst Bundesfamilienministerin Franziska Giffey nicht zu wissen.

Jugendliche in der Pubertät, die ihre gleichaltrigen Freunde brauchen, sind jetzt völlig isoliert. Sport- und Freizeitangebote fallen weg, viele sind den ganzen Tag über alleine. Jahrzehntelang wurde alles getan, um Berufstätigkeit von Eltern zu ermöglichen. Ein kleines Virus macht alles anders und zeigt, wie wenig fantasievoll unsere Politik ist. Ideen wie Wechselunterricht, kleine Gruppen für Kinder, die mit der Digitalisierung Probleme haben, Förderkurse und andere gibt es.

Darüber hinaus haben die ersten Tage mit digitalem Unterricht gezeigt, dass „Moodle“ nicht (überall) funktioniert. Meine Bitte an die Politik: Lasst Eltern und Schüler nicht im Stich!

Roswitha Biwer, Ingendorf

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