Niemand fährt spaßeshalber ein altes Auto

Zum Artikel "Glos kippt Vorschlag für neue KFZ-Steuer" (TV vom 24. Mai):

Die ganze Planung über die Umstellung der KFZ-Steuer ist doch eine Farce! Da sollen doch tatsächlich die Halter älterer Autos noch stärker zur Kasse gebeten werden. Wie doch schon Erwin Huber feststellte, fährt niemand zum Spaß ein älteres Auto. Also sind es doch die Leute mit geringem Einkommen, die sich kein neues leisten können. Da die Spritpreise diese Halter am meisten stark belasten, wäre es meiner Meinung nach genau das Falsche, denen wieder in die Tasche zu langen. Nein, stattdessen sollte man den Neuwagenbesitzern, die sich ja scheint's noch etwas leisten können, ans Portemonnaie gehen. Und zwar, indem man die KFZ-Steuer senkt und dafür die Mineralölsteuer erhöht. Damit würde man die Fahrer der großen Neufahrzeuge und der Geländewagen zwar gegen die Interessen der Autoindustrie belasten, aber es wäre fair. Das Wirtschaftsministerium, das diese Vorgehensweise ebenfalls ablehnt, sitzt scheinbar voller Lobbyisten der Auto-Indus trie. Da haben wohl zu viele Aufsichtsrats-Pöstchen, die ihren Blick für das Wesentliche trüben. Nur über die Erhöhung der Mineralölsteuer würde jede Fahrt zur Tankstelle zum "Schmerzerlebnis" werden, und manchen zu Überlegungen bringen, wann es sinnvoll ist, das Auto auch mal stehen zu lassen und mit Rad, Bus oder Bahn zu fahren. Und das gilt ebenso für Geschäftsreisen wie für Privatpersonen. KFZ-Steuer, egal wie hoch, wird nur einmal jährlich bezahlt, und tut dementsprechend auch nur einmal weh. Das ist dann auch schnell wieder vergessen oder verdrängt und führt zu keinem Umdenken. Damit der CO{-2}-Ausstoß durch den Individualverkehr gesenkt wird, sollten die gefahrenen Kilometer reduziert werden. Ferner ist es doch Quatsch, durch die Senkung der KFZ-Steuer bis auf Null einen Anreiz für die Anschaffung verbrauchsarmer Fahrzeuge geben zu wollen. Was nützt das denen, die aus wirtschaftlichen Zwängen eine alte Karre fahren? Nichts, weil ein Neu- oder ein besserer Gebrauchtwagen für diese Leute unerschwinglich bleibt.

Petra Kewes, Trier SteuerN

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