Nobel und herzergreifend

Zur Bankenkrise meint dieser Leser:

Erst kürzlich beschloss der Vorstand einer deutschen Bank, die vom Steuerzahler mit mehreren Milliarden Euro gestützt wurde, Bonusauszahlungen an ihre Mitarbeiter in Höhe von 25 Millionen Euro. Bei einer anderen Bank, welche ebenfalls dringend der Hilfe des deutschen Steuerzahlers bedurfte, beschloss ein Richter in seiner Urteilsverkündung, dass dem Manager dieser Bank sein vorher zugesichertes Gehalt in Höhe von 800 000 Euro weitergezahlt werden muss.

In den durch die Finanzkrise angeschlagenen Unternehmen müssen Kurzarbeiter schmerzhafte Einbußen ihres Einkommens hinnehmen. Wie nobel und herzergreifend das soziale Gewissen und beruhigende Eigenlob einiger Volksvertreter doch ist, mit der Kurzarbeit drohende Arbeitslosigkeit verhindert zu haben. Doch der wahre Geist der sogenannten Gerechtigkeit tritt erst dann wieder in Erscheinung, wenn die Wahlen im September die Parlamentssitze einiger Politiker bestätigt haben, Politiker, die selbst hochdotierte Aufsichtsratsposten bekleiden, sich vehement gegen die Einführung eines Mindestlohns stemmen und bei Teilen der jüngeren Generation wirksamer Klischees bedienen, dass Rentner und Hartz IV-Empfänger die Verursacher der hohen Staatsdefizite seien.

Gunther Heinz, Ayl

wirtschaft

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