Notwendiger Supergau

Da staunt selbst der Fachmann nicht mehr, und auch den Laien wundert's nimmer. Das musste mal so kommen. Nach dem folgenschweren Stromausfall in unserer Region im September 2004 nun diese Panne. Kein Wunder, erfolgte doch bei den Großen der Strombranche in den vergangenen Jahren ein rücksichtsloser Personal- und Stützpunktabbau.

Fachleute im besten Schaffensalter werden zum Teil auf Kosten der Allgemeinheit in Rente geschickt. Der Rest soll nun die Arbeit sogar noch effizienter erledigen. Investitionen beschränkt man auf das unbedingt Notwendigste. Kundenkontakte sind nur noch über so genannte Hotlines möglich, bei denen man schon Glück haben muss, schnell aus einer endlosen Warteschlage herauszukommen. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Vielleicht sind solche Supergaus sogar notwendig, damit die Herren Manager daran erinnert werden, was sie mit ihrem Rationalisierungswahn angerichtet haben. Für all das zahlen wir in Deutschland Stromverbraucherpreise, die zu den höchsten in Europa zählen. Auf eine schriftliche Rückfrage bei unserem hiesigen Versorgungsunternehmen bekam ich die wenig fachmännisch begründete Antwort, dass die Brötchen beim Bäcker ja auch immer teurer werden. Hoffentlich sieht man nun endlich ein, dass eine Kuh nicht immer nur gemolken, sondern gelegentlich auch gefüttert werden muss, damit sie weiterhin Milch, in diesem Fall Strom, geben kann. Doch ich befürchte, dass man aus derartigen Vorfällen nichts lernt und statt dessen einen kleinen Schaltwärter oder Leitungsservicemann findet oder erfindet, der für den Supergau verantwortlich ist. Arnold Lafos, Föhren

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