O tempora, o mores

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Herr S. aus Konz beklagt den allgemeinen Qualitäts- und Werteverlust, festgemacht am Beispiel "Schlabbern um die Wette". Unter dieser Überschrift hat der TV über die Fernseh-Show "Wetten dass...!?" berichtet. Lieber Herr S.,o tempora, o mores! Der Ausruf des Römers Cicero ("O Zeiten, o Sitten") wird gern bemüht, wenn es gilt, den gesellschaftlichen Verfall anzuprangern. Seit Jahrhunderten. Seit Jahrtausenden. Immer wenn der Untergang des Abendlandes dräut. Jetzt also die populäre Fernseh-Show "Wetten dass…!?". Vor 13 Millionen Zuschauern lässt Thomas Gottschalk Mensch gegen Hund antreten: Wer schlabbert schneller einen mit Wasser gefüllten Fressnapf aus? De gustibus non disputandum esse - über Geschmack darf man nicht streiten. Den einen gefällt's, die anderen wenden sich mit Grausen. So oder so: "Wetten dass...!?" interessiert viele Menschen - deshalb berichten wir. Die Zeitung ist Überbringer der Nachricht (Sittenverfall), nicht Urheber (Schlabbern um die Wette). Anders als in der Antike wird dem Boten, der schlechte Neuigkeiten verkündet, heute nicht mehr der Kopf abgeschlagen. O tempora, o mores!Schönes Wochenende!Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur Lob, Kritik, Anregungen?E-Mail: forum@volksfreund.deBrief oder Postkarte:Trierischer Volksfreund, ForumHanns-Martin-Schleyer-Str. 854294 Trier

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