Ökologisch fataler Etikettenschwindel

Zum Artikel "Zwischen Tank und Teller" (TV vom 22. Februar):

Die deutsche Umweltpolitik treibt seltsame Blüten mit dem Ziel, die Kohlendioxid-Bilanz durch die Pflichtbeimischung ab 2009 von Rapsöl zum Diesel und zehn Prozent Ethanol zu Benzin zu verbessern. Bis 2020 soll der Anteil an Biosprit auf 17 Prozent ansteigen. Was sind das für Experten im Umweltministerium, die solche fragwürdigen, nicht durchdachten und unökologischen Ideen zum Gesetz machen wollen? Der Treibstoff der Zukunft darf bei der weltweiten Bevölkerungsexplosion und dem stark wachsenden Bedarf der dritten Weltländer Indien und China an Nahrungsmitteln wie Mais, Soja, Raps, Getreide eben nicht auch noch von den Feldern kommen. Weltweit fehlen die Flächen. Der Anbau von Energiepflanzen ist ökologisch nicht vertretbar. Biomasse ist ein kostbares und knappes Gut, das nicht verschleudert werden darf für Treibstoffe. Alkohol hat im Benzintank nichts zu suchen. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Getreide sind rasant um 40 Prozent gestiegen und die für Mais um 50 Prozent. Hinzu kommt der weltweite Anbau von Soja und Ölpalmen auf gerodeten Regenwaldflächen. Alles zusammen ökologisch fatal. Ganz abgesehen davon, dass die Schläuche, Dichtungen und Aluteile unserer Kraftfahrzeuge Ethanol in höherem Prozentanteil nicht vertragen. Hier ist wie beim Ökostrom ein Etikettenschwindel am Werk. Die hohen Mehrkosten zahlt wie immer der Steuerzahler. Marie-Luise Niewodniczanska, Bitburg verbraucher

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