Landwirtschaft Offensichtlich nicht verstanden

Zum Artikel „Maisernte fällt eher schlecht aus – Bauern müssen Futter zukaufen“ (TV vom 25. September) schreiben Julia Lehnen und Dieter Ochs-Wedertz:

Der Beitrag ist illustriert mit dem Foto eines grünen Kreuzes auf einem Acker, in der Bildunterschrift ist zu lesen: „Um auf die schlechte Maisernte aufmerksam zu machen, haben Bauern – auch in Rheinland-Pfalz – grüne Kreuze aufgestellt. […]“ Das ist ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen.

Es ist zwar schön zu sehen, dass es tatsächlich gelungen ist, die Aktion deutschlandweit zu verbreiten und auch die Aufmerksamkeit der lokalen Presse zu gewinnen. Offensichtlich hat die Redaktion aber den Sinn der Aktion Grüne Kreuze absolut nicht verstanden.

Es geht dabei keineswegs darum, auf eine schlechte Ernte hinzuweisen. Die Idee entstand vielmehr als Reaktion auf das am 4. September 2019 von Bundesumweltministerium und Bundeslandwirtschaftsministerium verabschiedete Agrarpaket. Dieses lässt viele Landwirte fassungslos und wütend zurück. So hat es – wie viele Entscheidungen in letzter Zeit – mit wissenschaftlich fundierten Entscheidungen wenig zu tun, mit politischem Aktionismus aber umso mehr. Einige Punkte darin erschweren die Produktion erheblich, machen sie in Einzelfällen nahezu unmöglich. Und das betrifft konventionelle Betriebe und Biobetriebe gleichermaßen.

Die Maßnahmen des Agrarpakets greifen massiv in die Eigentumswerte ein. Einzelne Flächen werden im Grunde wertlos und können nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden. Die Folge: Lebensmittel werden aus dem Ausland importiert, ohne Rücksicht darauf, wie sie dort erzeugt wurden.

Eine Gruppe von engagierten Landwirten möchte mit dem Aufstellen der grünen Kreuze darauf aufmerksam machen, dass sich vor allem kleinere und mittlere bäuerliche Familienbetriebe langsam, aber sicher aus der Gesellschaft verabschieden.

Die Landwirte möchten keine Forderungen stellen. Die grünen Kreuze sollen als Mahnung an die Gesellschaft verstanden werden, sich des Wertes und der Bedeutung der heimischen Landwirtschaft bewusst zu werden.

Julia Lehnen, Nusbaum

Um auf die schlechte Maisernte aufmerksam zu machen, haben Bauern in Rheinland-Pfalz angeblich grüne Kreuze aufgestellt ...

Der Person, die den Text neben dem Foto mit dem grünen Kreuz verzapft hat, sollte man die Lizenz entziehen.

Mit solch einem fundierten Unwissen kann die Leserschaft nur zu umfänglich für dumm verkauft und belogen werden; der wirkliche Hintergrund zum Aufstellen der Kreuze wird da nicht erwähnt.

Unmöglich!

Dieter Ochs-Wedertz, Hahn

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