Ohrfeige für Erzieher und Lehrer

Zum Deutschland-Bild des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan:

Erdogan, der türkische Staatschef, hat in Deutschland seine wahltaktischen Forderungen von 2008 wiederholt. Unter großem Beifall bat er seine Türken, sich zu integrieren, aber nicht zu assimilieren, und darüber hinaus zunächst Türkisch zu lernen und dann erst Deutsch.

Solche Reden sind eine Ohrfeige für alle kostenträchtigen Integrationsbemühungen deutscher Erzieher, Lehrer und Behörden. Er empfiehlt damit seinen Landsleuten, die freiwillig in unser emanzipiertes Land vor allem dank seines großzügig ausgebauten Sozialnetzes kamen, hier nicht heimisch zu werden - mit allen negativen Folgen für die Zukunft ihrer Kinder. Stammen doch die meisten von ihnen aus Anatolien, einer Region mit 60 Prozent Analphabetentum und riesiger Arbeitslosigkeit. Erdogan tat in seiner Rede so, als seien die Türken eine verfolgte Minderheit, er hatte dabei wohl das Bild der sehr benachteiligten Christen in seinem Land vor Augen.

Wir wissen, dass ohne Anstrengung der Mütter, mit den Kindern die deutsche Sprache zu lernen, ihnen vorzulesen statt den ganzen Tag vor dem türkischen Fernsehprogramm zu sitzen, später Schulabbruch, Misserfolg, Aussichtslosigkeit, soziale Abhängigkeit und leider oft Jugendkriminalität die Folge sind.

Wir sollten daraus lernen, wie genau die Einwanderungsbehörden in Kanada die Migranten auf ihre Sprachkenntnisse, ihre Qualifikationen und vor allem auf ihre jeweiligen privaten ehrlichen Integrationsbemühungen hin prüfen, bevor sie einreisen dürfen.

Marie-Luise Niewodniczanska, Bitburg

Integration

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