Leserbrief „The big quit“, oder warum in Unternehmen so viele Arbeitnehmer kündigen

Personalmangel

Zu den beiden Artikeln „Pflegekammer fordert: Weil Personal fehlt, nicht mehr alle Patienten aufnehmen“ und „Personal-Not: OPs müssen verschoben werden“, (beide im Trierischen Volksfreund vom 21. Juli):

 

Die Ehrlichkeit fehlt. Personalengpässe in der Pflege, in der Gastronomie, in der Logistik- und Speditionsbranche und und und... Vom big quit (Der Begriff stammt aus den USA und bezeichnet das Phänomen, dass massenhaft Arbeitnehmer kündigen, Anm. der Redaktion) ist oft die Rede. Personalfluktuation vom Allerfeinsten.

War das alles unerwartet für die Unternehmen und Arbeitgeber? Von meiner Seite aus ein ganz klares Nein. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Karten neu gemischt, die Gesellschaft hat sich drastisch geändert. Doch eint Arbeitgeber und Arbeitnehmer eines, denn es gibt nur ein Leben, unsere Zeit hier ist begrenzt. Und kaum ein Angestellter hat nach den ganzen Krisen große Lust, so weiterzumachen.

Der Stress und der Druck auf der Arbeit, die schlechte Bezahlung, die langen Arbeitszeiten und der ewige Sparzwang. Wo diese Probleme vor den Krisen noch unter den Teppich gekehrt wurden, kommen genau diese jetzt wieder hoch.

Aufgeschoben ist nun eben nicht aufgehoben.

In vielen Unternehmen wurde schlichtweg versäumt, sich um diese Probleme zu kümmern. Aus Profitgier, aus übertriebenen Sparmaßnahmen auf Kosten der Angestellten oder einfach nur aus Ignoranz. Einerseits das Gejammer, dass kein Personal zum Arbeiten gefunden wird, andererseits sollen die Angestellten 14-Stunden-Tage bei mieser Bezahlung leisten und noch den Stress und den Leistungsdruck abkönnen.

Krank werden von all dem darf natürlich keiner. Diese ganze Situation ist an Schizophrenie nicht zu überbieten. Es wird Zeit, das sich die Unternehmen den Problemen stellen. Punkt.

Wo wir doch alle mehr Zeit auf der Arbeit wie bei unseren Liebsten verbringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort