Orkane im Regierungsprogramm nicht vorgesehen

Die Wälder des waldreichsten Bundeslandes Rheinland-Pfalz wurden durch den Orkan "Kyrill" schwer geschädigt. Insbesondere in Nadelholzbeständen hat der Orkan erhebliche Schäden angerichtet. In unserer Region wurden etwa 400 000 Festmeter Holz ein Opfer des Orkans.

Wenn Leitungen, Straßen, Schienen und Waldwege freigeräumt sind und die täglichen Ströme wieder reibungslos fließen, ist die Arbeit der Förster vor Ort noch lange nicht getan. Für sie gilt es jetzt mit einem enormen Aufwand an persönlichem Engagement, das geworfene und gebrochene Holz zeitnah aufzuarbeiten und zu vermarkten. Der Borkenkäfer kommt im Frühjahr bestimmt, um sich über die geschwächten Bäume herzumachen und das Holz zu entwerten. Eine erneute Massenvermehrung mit all ihren negativen Folgen für den Wald und die Kassen der Kommunen droht. Nach der Beseitigung der Schäden gilt es für die Förster vor Ort, neue Wälder aufzubauen. Wälder, die auch der Klima-Erwärmung und den damit verbundenen vermehrten Stürmen besser standhalten. Wälder, die Natur- und Erlebnisraum sind und gleichzeitig der Gesellschaft den dringend benötigten Rohstoff und Energieträger Holz liefern. Es ist eine Arbeit nicht nur für heute und morgen, sondern für Jahrzehnte und Jahrhunderte, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Aber der nachhaltige Aufbau und die Pflege der Wälder sind in Gefahr. Seit Jahren findet bei den Förstern ein Personalabbau ohnegleichen statt. Schon heute ist in Rheinland-Pfalz der niedrigste Personalstand seit über 30 Jahren erreicht. Ein Ende der Stellenkürzungen ist nicht definiert. Wir Förster vor Ort werden kaputtgespart. Was sagen wir unseren Kindern und Enkelkindern? Wer baut neue Wälder für sie auf? Wer betreibt Daseinsvorsorge? Wer vermittelt ihnen das Verständnis und das Wissen um die Zusammenhänge und die Bedeutung des Waldes? Im Programm unserer Landesregierung darf es anscheinend keine Orkane, Stürme, extreme Dürreperioden und Borkenkäferschäden geben. Ich fordere die Landesregierung dringend auf, den Personalabbau bei den Forstleuten zu stoppen und endlich wieder genügend jungen Forstleuten eine Berufschance zu geben. Jürgen Jacoby, Hermeskeil

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