Parteien

Zum Artikel "Für den AfD-Chef ist [... ]" (TV vom 8. Januar):

Mit Interesse habe ich den Bericht über die Wahlkampfveranstaltung in Trier gelesen. Spitzenkandidat Uwe Junge versäumte es nicht, darauf hinzuweisen, dass sich die AfD wie keine andere Partei zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekenne. Damit will er sich gegen die "etablierten" Parteien stellen. Weder ihm noch seinen Zuhörern scheint aufzufallen, dass es die wirklich freiheitlich-demokratischen Parteien gar nicht nötig haben, darauf gesondert hinzuweisen. Gleiches trifft für Herrn Junges Feststellung zu, dass er keine Nazis unter den Zuhörern sehe. Dass dies bei einer Wahlkampfveranstaltung einer etablierten und wirklich freiheitlich-demokratischen Partei ausdrücklich festgestellt werden müsste, ist fast schon ein amüsanter Gedanke. Ebenso fragwürdig finde ich, dass sich die Zuhörer der Wahlkampfveranstaltung, die Freiheit und Demokratie für sich in Anspruch nehmen, nicht klar von einem Mann wie dem Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke distanzieren wollen, von dem Sprüche wie "... 1000 Jahre Deutschland ..." oder "Der Syrer hat ja noch sein Syrien, wenn er hierher kommt, aber dem Deutschen bleibt nichts" stammen. Der Mann ist studierter Geschichtslehrer und weiß genau, was er sagt. Meiner Meinung nach bleibt da nicht mehr viel Interpretationsspielraum. Da halte ich es lieber mit der von Herrn Junge eigenmächtig zum Unwort des Jahrzehnts gekürten "Willkommenskultur". Darauf bin ich als Deutscher wirklich stolz. Vor den ankommenden Flüchtlingen habe ich auch nicht so viel Angst wie vor den immer lauter werdenden Stimmen vom rechten Rand. Die meisten Flüchtlinge werden das Land wieder verlassen. Aber wer sitzt dann in unseren Landtagen und im Bundestag? Michael Tischleder, Hockweiler

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